Suntory hatte geladen, und Whiskyexperts war in Person unseres Redakteurs Dirk Piesczek erschienen. Im Strauchs Falco in der Hafencity in Hamburg präsentierte Hiroyoshi (Mike) Miyamoto am letzten Dienstag die neueste Kreation des japanischen Getränkeriesen: den Hibiki Japanese Harmony.
Mike kann auf eine mehr als 30 Jahre lange Karriere in der Whiskywelt zurückschauen. Unter anderem war er Deputy Managing Director der Islay-Brennerei Bowmore. In Japan arbeitete er als Master Distiller in den Destillerien Yamazaki und Hakushu, nun ist er als Global Brand Ambassador für Suntory tätig.
Vor dem Tasting gab er eine kurze Einführung in die mittlerweile fast 100-jährige Geschichte des japanischen Whiskys. Der Mann, ohne den es diese Geschichte so nicht geben würde, heißt Shinjiro Torii. Er lernte, wie die Schotten Whisky herstellen und brachte dieses Wissen nach Japan. Mit der Yamazaki Brennerei baute er 1923 die erste Whisky-Destillerie Japans und musste allerdings auch 1929 mit seinem ersten japanischen Whisky „Shirofuda“ erfahren, dass seinen Landsleuten die rauchige Interpretation des Whiskys, die er in Schottland erlernte, überhaupt nicht zusagt. Acht Jahre später traf Shinjiro Torii dann den Geschmack der Japaner: Der Blend „Kakubin“ wurde ein Erfolg.
Im Vergleich zu ihren schottischen Kollegen hatten es die japanischen Whisky-Blender schwerer. Um einen ausgewogenen Blend herzustellen, benötigt man verschiedene Whiskys mit unterschiedlichen Charakteren und Geschmacksnoten. In Schottland tauscht man deshalb einfach Fässer untereinander, so stehen den Blendern dann die unterschiedlichen Whiskys zur Verfügung. Bei Yamazaki löst man diese Aufgabe, indem man Gärbottiche sowohl aus Edelstahl als auch aus Holz verwendet und 6 unterschiedliche Still-Paare verwendet. In Verbindung mit verschiedenen Fasstypen und -größen ist man in der Lage, die für einen guten Blend benötigten unterschiedlichen Whiskys selber herzustellen. So fehlt nur noch ein Grain-Whisky. Auch diesen produziert Suntory in ihrer Brennerei Chita selber.
Bevor es zur Verkostung des neuen Hibiki kam, lüftete Mike ein klein wenig das Geheimnis einiger einzelnen Bestandteile dieses Blends. In seinem Gepäck hatte er Proben von fünf Varianten der Suntory Whiskys. Bei diesen Komponenten stechen besonders der Grain Whisky aus der Brennerei Chita heraus und der in Mizunara-Eichenfässern gelagerte Malt Whisky. Der Grain präsentiert sich in der Nase süß und würzig mit Toffee-Aromen, am Gaumen ebenfalls gefällig süß mit einer öligen Schwere. Der Whisky aus dem Mizunara-Fass offenbart eine ungewohnte, äußerst spannende Würzigkeit. Mizunara-Eiche oder auch Quercus mongolica benötigt 200 Jahre, bis ein Baum die notwendige Größe erreicht hat, um aus seinem Holz Fässer herstellen zu können. Nachhaltigkeit ist hier notwendig und wichtig, Suntory kann deshalb nicht mehr als 200 Fässer aus dieser japanischen Eichen-Art in der eigenen Küferei herstellen. Der Malt Whisky aus amerikanischer Weiß-Eiche sowie der leicht rauchige Whisky – zwei weitere Komponenten, die Mike mitgebracht hat – wissen mit ihrer zarten Eleganz ebenfalls zu gefallen. Einzig der in Ex-Sherry-Fässern gelagerte Malt zeigt eine deutliche Wucht und viel Kraft und Stärke.
Bei den Hibiki Blends bilden die Whiskys aus den american white oak Fässern die Basis. Die Sherry- und Mizunara-Whiskys fungieren als „dressing“, als Zutaten, die zuständig sind für Geschmacksnuancen und deshalb wohldosiert sein müssen. Der rauchige Whisky-Teil hingegen ist als „hidden player“ zwar vorhanden, soll und darf aber nur im Hintergrund erscheinen. Die Aufgabe des Grain-Whiskys ist, diese ganzen Komponenten als „organizer“ zu verbinden und zusammen zu halten.
Japanischer Whisky bezeichnet sich selbst als Kunsthandwerk und ist als solches erst recht bei Blends auch zu verstehen. So zeigt sich der Hibiki in der Nase sehr weich, äußerst rund, fast schon geschliffen. Eine feine Holz-Würze wird durch blumig-fruchtige Noten ergänzt. Insgesamt ist sein Auftritt sehr zart und dezent, fast schon fragil. Am Gaumen schwer differenzierbar, bleibt er äußerst dezent. Eine leichte Alkohol-Note zu Beginn verschwindet beim zweiten Nippen. Zart-fruchtig mit einer dezenten eleganten Süße zeigt er sich auch hier wieder sehr weich und rund, bevor er sich fruchtig mittellang verabschiedet.
Hibiki Japanese Harmony hält, was sein Name erwarten lässt: ohne auch nur den geringsten Anflug von irritierenden Noten einen runden, nach Perfektion strebenden Blend. Japanische Whiskys genießen im Moment eine große Nachfrage, welche sowohl weltweit als auch in Japan nicht gedeckt werden kann. Dieser Hibiki bietet Suntory die Möglichkeit, den Bedürfnissen des Marktes nach Whisky aus Japan gerecht zu werden und den Konsumenten einen Einstieg in die Kunst und Philosophie desselben.