Darf sich ein Hotel- und Einkaufskomplex in der Nähe der Tomatin Distillery mit dem Namensbestandteil „Tomatin“ schmücken, wenn es im gleichnamigen Ort entsteht? Und darf der Entwickler des Projekts seine Firma Tomatin Trading Company (TTC) nennen?
Die Destillerie Tomatin hat jedenfalls gegen die Verwendung des Namens für ein kommerzielles Projekt (ein Hotel mit 97 Betten und ein Einkaufszentrum, für alles gibt es bereits eine Baugenehmigung) nahe der A9 geklagt, um die Rechte an dem Namen für sich weiter zu sichern. Und dabei musste die Destillerie vor Gericht laut dem Strathspey & Badenoch Herald eine wohl für sie recht erstaunliche Feststellungen hinnehmen:
So konstatierten sowohl der ehemalige Vorsitzende von VisitScotland, dem schottischen Tourismusverband, und dazu ehemalige Direktor des Gleneagles Hotel, Peter Lederer, dass, würde man die britische Öffentlichkeit nach den 20 wichtigsten Whiskymarken aus Schottland befragen, Tomatin nicht darunter sei. Iain Russell, der 30 Jahre lang in der Whiskyindustrie arbeitete und in Projekten zum Markenschutz für Highland Distillers, Allied Distillers und William Lawson Distillers gearbeitet hat, hat für die Tomatin Trading Company ein Gutachten erstellt, das ebenfalls dartauf abzielt, dass Tomatin nur in der kleinen Zielgruppe der Single Malt Enthusiasten eine gewisse Bedeutung hätte, allerdings nicht in der breiten Öffentlichkeit. Außerhalb des Nordens von Schottland sei Tomatin nicht bekannt.
Wenn man bedenkt, dass Tomatin vor nunmehr 60 Jahren die Nummer 1 unter den schottischen Whiskys war, sieht man, wie sich die Wahrnehmung einer Marke im Lauf der Zeit ändert. Ob man Tomatin tatsächlich den Status einer bekannten Whiskymarke absprechen kann, ist auch im Gerichtsverfahren noch nicht geklärt – die Verhandlung, über die sie hier mehr lesen können, wird erst am 7. Juni fortgesetzt.
Bleibt noch festzuhalten, dass die Bekanntheit nicht über Qualität entscheidet – und vice versa.