Die Altenburger Destillerie nimmt einen neuen Anlauf in die Zukunft. Mit dem Erwerb des Unternehmens durch Rainer Wulff, Andreas Dautert, Lutz Quester und Michael Tremer konnte es vor der Schließung bewahrt werden. Das knapp 80 Jahre alte Unternehmen gehört zu den größten Spirituosenherstellern Europas. In ihrem Portfolio findet sich allerdings auch Scotch Whisky in ihrer Osterland Whisky Collection. Und zusätzlich ist die Altenburger Destillerie einerseits im Besitz einer raren Importlizenz für schottischen Bulk-Whisky, die nicht mehr ausgestellt wird. Und anderseits lagern noch 38.000 Liter schottischer Whisky in Holzfässern, wie wir in der Pressemitteilung lesen können, die wir heute erhielten und die Sie hier im Anschluss finden.
Altenburger Destillerie kann weiter produzieren
Altenburg – Die Altenburger Destillerie und Liquerfabrik GmbH I.L., die 1996 zum ersten Mal Insolvenz anmelden musste und 2016 zum zweiten Mal kurz vor dem Aus stand, wird mit dem Erwerb des Unternehmens durch Rainer Wulff, Andreas Dautert, Lutz Quester und Michael Tremer vor der Schließung bewahrt. Die neuen Eigentümer, denen Insolvenzverwalter und Anwalt Kai Dellit am 15. Oktober 2021 offiziell die Schlüssel übergab, haben keine einfache Aufgabe vor sich. Doch bestehende Verträge mit zahlreichen Lebensmittelketten im In- und Ausland, eine hochmoderne Produktionsanlage sowie die ungebremste Motivation der Mitarbeiter und viele Ideen schaffen beste Voraussetzungen, um an frühere Erfolgszeiten anzuknüpfen und zu alter Stärke zurückzufinden.
Seitdem Michael Schenk, der 2016 die florierende Altenburger Destillerie übernahm, und sie danach nur noch an den Insolvenzverwalter übergeben konnte, machen sich die Altenburger immer wieder Sorgen, wie es mit ihrer „Likörbude“, wie das Unternehmen liebevoll genannt wird, wohl weitergehen wird. In seinen guten Jahren gehört das knapp 80 Jahre alte Unternehmen zu den größten Spirituosenherstellern Europas, seit 2019 kämpfte Insolvenverwalter Kai Dellit von der Kanzlei hww Hermann Wienberg Wilhelm um das Überleben eines wichtigen Arbeitgebers der Region. Seiner Entschlossenheit und Tatkraft ist es zu verdanken, dass die Eröffnung des Insolvenzverfahrens nicht auch das Aus für den Spirituosenhersteller bedeutete. Er erkannte das Potenzial des Unternehmens, das mit seiner hochmodernen Produktionsanlage auf ein Vielfaches der tatsächlich genutzten Kapazität zurückgreifen könnte. Und sucht Investoren, die das marode Traditionsunternehmen wieder auf Kurs bringen und damit neben Arbeitsplätzen auch einen Absatzkanal für die örtliche Landwirtschaft erhalten. Mit Rainer Wulff (54), Andreas Dautert (33), Lutz Quester (63) und Michael Tremer (55) hat er vier ganz unterschiedliche Persönlichkeiten mit ebenso unterschiedlichen Hintergründen gefunden, die der Altenburger Destillerie – so soll sie zukünftig heißen, der Zusatz Liquerfabrik wird entfallen – neues Leben einhauchen werden.
So ist Quester der Vertriebsexperte, wenn es um den deutschen und europäischen Lebensmittelhandel geht, seit 30 Jahren ist er in dieser Branche tätig und wird diese Funktion darum auch bei der Destillerie innehaben. Wulff ist seit mehr als 32 Jahren selbständig mit dem Vertrieb von Finanzdienstleistungen und Versicherungen und verantwortet in der Destillerie die Bereiche HR, Strategieplanung und Controlling während Tremer als gelernter Elektromaschinenbauer, Kaufmann und Produktentwickler, der an mehreren deutschen Unternehmen wie zum Beispiel der MEDI CINE Akademie beteiligt ist, zukünftig für die Bereiche Marketing sowie Forschung und Entwicklung verantwortlich zeichnet. Er hat im Laufe seiner Karriere unter anderem die Naturkosmetikmarke SOLUBIA sowie die naturheilkundlichen Produkte der Marke Vicosan entwickelt und aufgebaut und wird seine Erfahrungen aus diesem Bereich sicher auch im Rahmen seiner neuen Funktion einfließen lassen. Dautert ist seit mehr als zehn Jahren als Teilhaber eines Vertriebsunternehmens für diverse Handelswaren verantwortlich und spezialisiert auf den Export, seine Position wird darum die des Qualitätsmanagements und Exports sein.
Die neue Geschäftsführung der Altenburger Destillerie ist schon in den letzten Monaten nicht untätig gewesen und hat die Verhandlungen mit alten und neuen Geschäftspartnern aufgenommen. Das Interesse auf Kundenseite ist groß, man sieht das Engagement und die Kompetenz des neuen Führungs-Quartetts. Dazu kommt, dass die Altenburger Destillerie schon immer mit höchster Qualität und schmackhaften Rezepturen überzeugen konnte.
Aktuell laufen die Vorbereitungen für die Inbetriebnahme des neuen, noch ungenutzten Brennkessel im nächsten Jahr, um endlich auch wieder selbst zu destillieren und dem Unternehmensnamen alle Ehre zu machen. Ebenso zukunftsträchtig ist der Besitz der raren Importlizenz für schottischen Bulk-Whisky, die übernommen, für andere Unternehmen aber nicht mehr ausgestellt wird. Dieser schottische „Ritterschlag“ zusammen mit den 38.000 Litern schottischen Whiskys, in typischen Holzfässern gelagert, bedeutet für die Destillerie auf dem internationalem Whiskymarkt im Hochpreissegment großes Umsatzpotential.
Mit altbekannten und noch zu entwickelnden Spirituosen setzt sich das Unternehmer-Quartett ambitionierte Ziele: Innerhalb der nächsten acht Jahre sollen 200 Millionen Euro Jahresumsatz erzielt werden, Voraussetzungen dafür sind ein stabiles Exportgeschäft und ein zielgruppenorientiertes Marketing. Das aktuelle Produktsortiment umfasst über 200 Artikel, dazu zählen die international eingeführten eigenen Marken der Altenburger Destillerie wie auch die Eigenmarken, die für den Lebensmittelhandel produziert werden. In der Schublade liegen weitere 500 firmeneigene Rezepturen, manche davon mehr als 300 Jahre alt. Der Produktmix, der dieses Ziel unterstützt, ist ein ausgewogener Mix aus Spirituosen in Massenproduktion und Spirituosen im Luxussegment in limitierter Handabfüllung, ab 2022 sollen auch im Haus gebrannte edle Obstbrände zum Sortiment gehören. Vertrieben werden Whisky, Rum, Edelbrände und Spirituosen aus der Massenproduktion im Lebensmitteleinzelhandel, über Spezialitäten-Fachgeschäfte, in der Gastronomie und im Ausland.
Mit der Übernahme der „Likörbude“ durch die neuen Investoren können die Altenburger wieder aufatmen, denn es geht weiter und das mit Volldampf. „Wir sind von Anfang an beeindruckt gewesen von der Loyalität der Mitarbeiter und auch von deren Kompetenz und Wissen in Sachen Spirituosen. Begeistert hat uns aber auch die Einbettung des Unternehmens in regionale Strukturen bei gleichzeitig internationaler Ausrichtung. Es gibt noch viel zu tun, bis die Destillerie wieder auf Erfolgskurs fährt, aber die Voraussetzungen dafür sind da und wir freuen uns, gemeinsam mit Altenburg und unserem Team auf spannende und erfolgreiche Zeiten“, so Michael Tremer.
Altenburger Destillerie GmbH
Am Anger 1-2
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