Auch in diesem Monats findet hier keine Challenge statt, und wir veranstalten an dieser Stelle auch kein Battle. Die recht einfach formulierte und simple Aufgabe, die es allmonatlich ohne Show-Einlage und ohne Blitzlichtgewitter zu lösen gilt, lautet: Wir suchen und finden eine Abfüllung mit überzeugender Qualität und hoher Verfügbarkeit zu einem attraktivem Preis. In diesem Monat empfehlen wir, ohne Bezug zu nehmen auf kommende Feiertage, den Aberfeldy 12 yo.
Noch einer der letzten großen Malts
Mal wieder nehmen wir Sie mit in die Highlands, und erneut finden wir unseren Whisky des Monats in einem Malt, dessen Name eng mit einem Blended Whisky verbunden ist. Und mal wieder bedienen wir uns im Single Malt Portfolio von Bacardi. Vieles, was wir im August über den Craigellachie 13 yo schrieben, gilt auch in diesem Monat für den Aberfeldy 12 yo. Das Spirituosen-Unternehmen Bacardi fasste im Spätsommer 2014 seine fünf Malt-Destillerien zusammen als ‚The Last Great Malts‘. Für Aberfeldy bedeutete diese Entscheidung, dass das Design der Umverpackung und Flasche überarbeitet wurde. Die Wichtigkeit der 1896 von den Brüdern John und Tommy Dewar gegründete Brennerei stellte Bacardi bereits 2000 heraus. Zwei Jahre nach der Übernahme der fünf Destillerien sowie des Blends Dewar’s erhielt Aberfeldy ein neues Besucherzentrum, welches auch gleich zu „Dewar’s World of Whisky“ wurde. Ganze £3 Millionen kostete diese Erweiterung. Dewar’s White Label ist der meistverkaufte Blended Scotch in den USA, im letzten Jahr kletterte Dewar’s auf Platz 6 in der Liste der meistverkauften Scotch-Marken. Und der Single Malt aus der Destillerie Aberfeldy bildet das Rückgrat der Blended Scotch Whiskys aus dem Hause Dewar’s.
Frucht und Honig aus einer bauchigen Flasche
Dass solch ein Single Malt auch als solcher abgefüllt auf dem Markt eine gute Figur machen könnte, wusste auch der Vorbesitz der Brennerei, Diageo. In der Flora & Fauna Serie erschien eine 15 Jahre alter Aberfeldy in der typischen schlanken Flasche dieser Serie. Später wechselte der Malt dann in die bauchige Flasche, in die er heute noch abgefüllt wird. Diese Auftritt lässt womöglich eine gewisse Wucht erwarten, die er allerdings nicht liefert. Denn der Aberfeldy 12 yo begegnet uns mit einer deutlichen Freundlichkeit. Einladend und rund in der Nase empfängt uns der Malt mit Frucht und Honig, um weich und angenehm am Gaumen mit zusätzlich leichten Anflügen von Holz und Getreide. Im kurzen jedoch deutlichen Finish mit einer erfrischenden, leicht bitteren Noten. Beim Aberfeldy 12 yo steht der Trinkgenuss im Vordergrund, so ist auch der Alkoholgehalt auf die notwendigen 40 % Vol. reduziert und stellten keine Herausforderung dar. Wer einen Whisky erst nach ausgiebigem Studium der Angaben auf dem Label beurteilen kann, wird hier nicht das Gesuchte finden. Der Aberfeldy 12 yo ist sowohl gefärbt auch kühlfiltriert – dies wird der Fachmann allerdings ja bereits geschmeckt haben.
An dieser Stelle müssen wir eigentlich eigentlich nicht über den Preis reden. Denn auch wenn sich in vielen Bereichen unseres kleinen und schmalen Segments „Whisk(e)y“ die Preisspirale stetig weiter nach oben schraubt: Wir bleiben hier bei unseren monatlichen Empfehlungen innerhalb eines gewissen Budgets. Sollten wir diesen mal nach oben hin verlassen, weisen wir auch explizit darauf hin. Das ist in diesem Monat nicht nötig, denn auch für den Aberfeldy 12yo sollten wir auf keinen Fall mehr als 40 € bezahlen, eher sogar deutlich weniger. Und dies unabhängig davon, ob wir einen lokalen Fachhändler besuchen, oder wir das weltweite Netz für unsere Suche nach den größten Schnäppchen bemühen. Wie immer auch Ihre Entscheidung ausfallen möge: slàinte mhath! Eine Menge Gesundheit und viel Trink-Vergnügen wünschen wir. Auch in diesem Monat.