Dies ist der vierte Teil des Berichts über unsere Reise nach Islay, in deren Rahmen wir, unter anderem, die Destillerien Lagavulin und Caol Ila, sowie die Port Ellen Maltings besucht haben. Gastgeber Diageo hat einer internationalen Journalistengruppe und uns dabei Einblicke abseits der touristischen Wege gegeben, die wir hier gerne mit Ihnen teilen. Teil 1 des Berichts über unseren Besuch finden Sie hier, Teil 2 hier und Teil 3 hier:
Mittagessen und Caol Ila
Zunächst aßen wir nach unserem Besuch der Maltings in Port Ellen im Islay Hotel zu Mittag. Am Tisch mit uns war neben Dr. Nick Morgan, Head of Whisky Outreach bei Diageo, Georgie Crawford, Distillery Managerin von Lagavulin, und Charles McLean, Whiskyautor, auch erstmals Iain McArthur, Warehouseman und lebende Legende bei Lagavulin, der uns tags darauf ins Torfmoor begleiten und die traditionelle Methode des Torfstechens erläutern sollte (ein Video davon finden Sie hier). Selten hat man so viele Whiskyfachleute an einem Tisch und so viel Gelegenheit, mit ihnen Gedanken auszutauschen – es wurde daher deutlich weniger gegessen als gefachsimpelt 🙂
Das Hotel hat auch eine gut bestückte Whiskybar, die mit sehr lokalen Spezialitäten mehr als bestens ausgerüstet ist (und nein, wir haben sie nicht alle getrunken):
Dann bestiegen wir zwei Minibusse, um von ihnen zu Caol Ila gebracht zu werden – nicht ohne zuvor natürlich einem ungeschriebenen Islay-Gesetz folgend DEN Wegweiser der Insel zu fotografieren:
Caol Ila begrüßte uns mit leichtem Nieselregen, der aber bald aufhörte. Irgendwie passte die eher gedämpfte Lichtstimmung zum zweckmäßigen Bau der Destillerie, der an die Küste gequetscht dasteht.
In der Destillerie begrüßte uns die Distillery Managerin Heather Wall und führte uns durch „ihre“ Destillerie.
Caol Ila liefert ja rauchige Malts für Diageo’s Blends – in diesem Zusammenhang ist die Information, dass die Destillerie schon im Jahr 2015 von einem siebentägigen Dauerbetrieb auf 5 Arbeitstage (Montag bis Freitag) umgestellt hat, durchaus bemerkenswert. Diese Auskunft von Heather deckt sich auch mit einer Veränderung, die wir schon von einigen unabhängigen Abfüllern gehört haben: Es sei wieder leichter geworden, Fässer aus Caol Ila zu erwerben (eine Zeit lang war dies fast gar nicht möglich).
Der Mash Tun bei Caol Ila ist so wie bei Lagavulin aus Edelstahl, ist aber dem Augenschein nach um einiges größer:
Caol Ila besitzt wie Lagavulin acht Washbacks aus Holz, und auch diese machen einen etwas größeren Eindruck.
Dann gewährte uns Heather einen Ausblick, der wohl zu den schönsten in der schottischen Whiskyindustrie zählt und der normalerweise einer einzigen Person vorbehalten ist, nämlich dem Operator der Destillerie: Wir durften den Kontrollraum von Caol Ila betreten und von dort aus durch die riesigen Panoramafenster des Still Rooms auf die Stills und auf die gegenüberliegende Insel Jura blicken:
Auch der Raum mit den Stills selbst ist sehr fotogen und beeindruckt durch seine dem riesigen Fenster geschuldete Lichtstimmung. Hier ein paar Bilder von den Stills und dem Spirit und Feints Safe:
Noch einmal der Blick aus dem Still Room auf die Paps of Jura, dann ging es wieder hinaus:
Als wir draußen in Richtung Cooperage aufbrachen, fuhr ein Fischerboot in der Meerenge zwischen Islay und Jura vorbei und erlaubte uns eine schöne Panoramaaufnahme:
Das Tasting bei Caol Ila
Letzte Station bei Caol Ila war ein Tasting in der Cooperage, in einem mit historischen Stücken dekorierten Raum:
Zu verkosten gab es den New Make, den 12yo und den 18yo, danach eine Fassprobe aus einem 23 Jahre alten Sherryfass sowie den 25jährigen und 30jährigen Caol Ila.
In der Gruppe fand der 25jährige Caol Ila durch seine Andersartigkeit (ein unglaublich weicher und öliger Whisky, der seine Rauchigkeit mit Eleganz vortrug) besonderen Anklang, aber in einer kurzen Abstimmung konnten eigentlich alle eine Nennung als Favorit einheimsen. Für den Autor dieser Berichte war die Fassprobe das Highlight.
Finlaggan
Wir verabschiedeten uns von Heather und machten uns auf die Rückreise, nicht ohne dabei noch einen Abstecher zu machen: Nach Finlaggan, wo vor Jahrhunderten das Machtzentrum der Insel lag, heute aber nur mehr einige wenige Ruinen auf einer Insel mitten in einem See zu finden sind.
Der Wind blies kalt und unangenehm, und trotz mehrerer Schichten war man danach froh, wieder im Bus zurück zu sein, obwohl: Gerade das ungemütliche Wetter verlieh dieser rauen und ursprünglichen Landschaft einen besonderen Zauber:
Wir verabschiedeten uns, und wir fuhren zurück nach Glenegedale, um danach Richtung Port Charlotte in das gleichnamige Hotel zum Abendessen aufzubrechen. Ein weiterer Tag lag noch vor uns – aber das ist schon wieder eine andere Geschichte…
Damit wollen wir unsere Berichterstattung über die Islay-Reise für heute beenden – eine abschließende Folge haben wir noch für nächste Woche eingeplant. Bis dahin!