Amrut Peated Batch 13/2013
Peated Indian Single Malt Whisky
0.7 Liter, 46%
Verkoster: Klaus Doblmann
Sample: Privatsammlung
Nase: In der Nase vermischen sich für den Single Malt-Genießer wohlvertraute und neue Aromakomponenten. Es ist ein Aufeinandertreffen von zwei Welten, wird doch schottisches, getorftes Gerstenmalz in Indien gebrannt und gereift. Der Rauch ist eher vom Typ Festland – keine phenolischen Inselkomponenten. Die Intensität liegt in etwa zwischen Springbank und Longrow, also eher auf einem allgemein verträglichen Level. Was gibt es neben dem Rauch zu entdecken? Nun, es ist ein eher schüchterner Whisky, zumindest zu Beginn. Eine malzig-honigartige Süße bildet die Basis. Darüber hinaus finden sich Nelken, Zimtstangen, Schokotorte, süßes Schlagobers, etwas Gummi, Karamell, Fudge und Anflüge von Melasse sowie Staub.
Gaumen: Der Gaumen eröffnet mit kräuterigen, salzig-trockenen Noten. Dabei ist der Alkohol etwas deutlicher wahrnehmbar als in der Nase. Nach ein paar Sekunden schleicht sich eine malzige Süße heran und dreht den Geschmackseindruck in Richtung Kräuterbonbon. Sehr dicht gepackt. Mit etwas Wasser wird der Eindruck süßer und es gesellen sich Orangensaft, Orangenschalen, Zimtrinde, Vanillepudding und Milchschokolade aber auch Tannine, frisch geschnittenes Gras, duftendes Heu, weißer Pfeffer und Chilischoten dazu. Moment mal, wo ist denn hier eigentlich der Rauch? Hmmm… ja, da ist eine leichte Note nach kaltem Torfrauch im Hintergrund, man muss aber fast danach suchen.
Finish: Kalter Rauch mit Kräutern, Gewürzen und einer malzigen Süße im Hintergrund. Mittellang mit leichten Eichennoten zum Schluss.
Alles in Allem: Der indische Whiskymarkt ist riesig, wobei das meiste für unsere Verhältnisse nicht als Malt Whisky klassifiziert werden könnte, da es nicht aus gemälzter Gerste hergestellt wird. Dennoch – es gibt indischen Single Malt Whisky und Amrut ist in unseren Breitengraden wohl der bekannteste Vertreter seiner Art.
Der „Amrut Peated“ ist da aber schon wieder fast eine Ausnahme der Ausnahme, da er aus in Schottland gemälztem und getorftem Malz hergestellt wird. Üblicherweise verwendet Amrut indisches Malz.
Eine Altersangabe verkneifen sich die Inder – nicht ohne Grund, da der Whisky ob des heißen Klimas in Bangalore viel schneller reift als in Schottland und ein Vergleich deshalb schwer möglich wäre.
Genug der Vorrede – nun zum Whisky selbst: Man bekommt hier einen eigenständigen, einzigartigen Whisky, der eine Erweiterung des Geschmackshorizonts darstellt und unterm Strich gut gelungen ist. Fast möchte man meinen, etwas die Gewürze Indiens herauszuriechen und zu schmecken.
Ein Wort noch zur Chargenkonsistenz: Hier scheint es gewisse Unterschiede zu geben, die batches sind wohl nicht allzu groß im abgefüllten Volumen. Die Charge 22/2013 etwa, nur vier Chargen später, ist deutlich rauchiger aber ansonsten nicht minder spannend und charaktervoll.