Donnerstag, 28. März 2024, 14:11:32

Wir verkosten: Ardbeg Twenty One und Ardbeg 21yo Cadenhead

Zwei Ardbeg-Abfüllungen mit 21 Jahren - die unterschiedlicher nicht sein könnten...

Heute ist der Tag, an dem Committee-Mitglieder den Ardbeg Twenty One online bestellen können. 370 Euro wird die Flasche kosten, und es wird sie aller Voraussicht nach nicht besonders lange zu kaufen geben.

Wie schmeckt nun der Ardbeg Twenty One? Wie unterscheidet er sich von einem anderen einundzwanzigjährigen Ardbeg, den der unabhängige Abfüller Cadenhead im letzten Jahr auf den Markt gebracht hat (und der nur unwesentlich günstiger zu haben war)?

Silvia Behrens und Bernhard Rems haben die beiden Whiskys verkostet (das Sample des Ardbeg Twenty One erhielten wir von Ardbeg, der Ardbeg 21yo aus Privatbesitz). Es ist keine Verkostung A gegen B, kein Wettkampf, sondern einfach ein Vergleich. Und wir sagen es schon jetzt: Es sind zwei ganz unterschiedliche Whiskys.

Ardbeg Twenty One

Committee-Release
Originalabfüllung
46%

ardbeg-twenty-one-flasche-karton-schwarz

Nase: Weich, leicht torfig, sanft anflutend. Dann geht es in die Breite: Vanille, Jod, Zitrusnoten, Meeresgischt. Erdiger Eindruck hinter der Süße, Leder, Asche, Teer, Moos. Schwarzer Tee, Honigbanane, feuchtes Zedernholz – Keksteig, aber immer vermengt mit öligem Rauch. Alkohol macht sich fast gar nicht bemerkbar.

Gaumen: Beginnt fast zurückhaltend, was sich aber in schöne Weichheit und ein harmonisches Gemenge von Süße, Rauch, Salz und etwas Nussigkeit auflöst. Zitronenzesten, Kohlenstaub, Teer, dann etwas Lakritze, alles enorm ausgewogen und ja, reif.

Finish: Lang, aschig, teerig, deutlich aber sanft, Lakritze im Abklang.

Alles in allem: Was uns besonders am Ardbeg Twenty One gefällt ist seine Eleganz und seine wirklich präsente Reife. Nichts für Rauchbombenfetischisten, aber sehr wohl was für jene, die Rauchigkeit als Teil eines Ensembles von Eindrücken sehen. Die wird er überzeugen und erfreuen. Eine sehr gelungene Abfüllung, die in ihrer Gesamtheit gefällt. Er ist nicht billig, aber im Kontext der momentan erhältlichen unabhängigen Ardbegs ähnlichen Alters auch nicht exorbitant gepreist. Eine vergnügliche Begegnung.

Ardbeg 21yo Cadenhead

53.2%
Bourbon Hogshead/Single Cask/210 Flaschen
bottled 2015

cad21532text

Nase: Russisch Brot. Süß, fast wie ein Cookie, dann erst kalte Asche, die sich später deutlicher durchsetzt. Feuchtes Treibholz, Zitrone, Dill, Jod. Ganz im Hintergrund etwas süßlich strenger Kuhstall, als wäre ein Tropfen New Make in die Abfüllung gerutscht.

Gaumen: Nussig, salzig zu Beginn, dann kommen die Zitronennoten – fast schon überdeutlich wie Ahoi-Brause. Rauch und Teer zeigen sich nur zurückhaltend, Lakritze ist ebenfalls da.

Finish: Frisch und salzig, wieder die Zitrone dabei, der Rauch eher im Hintergrund. Lang und trocken und wieder mit einem in gewisser Weise jugendlichen Eindruck.

Alles in allem: Spannend und lebendig ist er, und er wirkt wesentlich jünger, als es das Alter auf der Flasche vermuten lässt. Er hat Ecken und Kanten, wirkt etwas plakativ und ungestüm, ohne wirklich laut zu sein. Nicht der typischste aller Ardbegs, aber auf seine Weise sehr interessant.

Seit Beginn des Jahres verzichten wir in unseren Tasting Notes auf numerische Bewertungen und geben unseren Eindruck nur mehr über die Beschreibung wieder. Wir tragen damit unserem Gefühl Rechnung, dass man mit einem starren Punkteschema Vergleiche forciert, die den Whiskys nicht gerecht werden. PS: Wir haben Geschmack. Unseren. Nicht Ihren. Unsere Verkostungsnotizen sind also kein richterliches Urteil, sondern unser persönlicher Eindruck.

Das Titelbild ist eine Collage aus dem offiziellen Bild des Ardbeg Twenty One und einem Bild von Rainer Edlinger.

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