Sonntag, 08. Dezember 2024, 00:18:41

Wir verkosten: Scotch Universe Kepler-186f

Ein Highländer aus einem First Fill Port Pipe

Kepler-186f

Scotch Universe
54,4 % Vol.
ungefärbt, ungefiltert
Highland Single Malt
Verkoster: Dirk Piesczek
Sample: Scotch Universe

Das Verhältnis zwischen den schottischen Whiskybrennereien und den unabhängigen Abfüllern ist recht einfach zu beschreiben. Gestaltet es sich für Destillerien schwierig, den eigenen Whisky auf dem Markt abzusetzen, sind die Indies ein geliebter Partner, dem äußerst gerne das eigene Produkt verkauft wird und der so, in nicht ganz einfachen Zeiten, für den nötigen Cashflow sorgt. Hierbei gehört, man mag fast sagen natürlich, auch der Name der Brennerei, in der der Whisky entstanden ist. Doch es kommen auch immer bessere Zeiten, und in diesen ist der Wunsch, den eigenen Whisky zu überlassen, weniger ausgeprägt, weil auch die ökonomische Notwendigkeit nicht mehr vorhanden ist. Den unabhängigen Abfüllern steht dann zwar weiterhin der schottische Whisky zur Verfügung, doch immer mehr Destillerien erlauben nicht die Nennung des eigenen Namens. Deshalb haben wir uns an einige Phantasienamen gewöhnt; wir wissen, aus welcher Brennerei der Whisky hauptsächlich kommt, wenn wir zum Beispiel auf der Flasche „Westport“ lesen.

Statt dieses Spiel nach den Regeln der schottischen Brennereien weiter zu spielen, entwickelten Michel Reick und Alexander Springensguth ihr eigenes System. Im Scotch Universe finden wir einen Whisky in den unendlichen Weiten des Weltraums wieder. Jeder Abfüllung ihrer intergalaktischen Reihe ist ein Planet, Stern, Komet, Nebel, ein ganzes Sonnensystem oder ein anderer Himmelskörper zugewiesen. Hinzu kommt noch ein Code, welcher uns Aufschluss über die Lagerzeit, Fassart und weitere Details gibt. Das alles hört sich komplizierter an, als es in Wirklichkeit ist.

Bei unserem heutigen Verkostungskandidaten Kepler-186f lautet der Code 187° U.7.1 1775.1“. Weitere Detailangaben weisen ihn als Single Malt Scotch Whisky aus, welcher aus den Highlands kommt, 2001 in ein First Fill Port Pipe kam und 2016 in Flaschen gefüllt wurde.

Beim Kepler-186f handelt es sich also um einen ungetorften Single Malt Scotch Whisky einer 1775 gegründeten Brennerei aus den Highlands, welcher 187 Monate in einem erstbefüllten Portpipe lagerte.

Nase: Hinter dem feinen floralen Antritt des Kepler-186f erscheinen mediterrane Kräuter und sorgen für eine gewisse Würze. Mit Wasser ein wenig beiseite geschoben, erscheint hinter diesen Kräutern ein kleiner elegant abgestimmter Früchtekorb: Nektarine, Pfirsich, gesüßte Mandarinen.

Gaumen: Seine feine ölige Textur schmeichelt uns, im Früchtekorb drängt sich eine Honigmelone hervor, dazu weiterhin würzig plus einer prickelnden Pfeffernote. Ohne Wasser mit einer gewissen Kraft, bleibt es hier weiterhin sehr fein und elegant. Mit Wasser finden wir erneut eine Akzentuierung auf die Früchte.

Finish: Kräftig und mundfüllend, trocken werdend mit einem langen Nachhall.

Alles in allem: Der Kepler-186f lädt zum Spiel mit der Zugabe von Wasser, jedoch nicht, weil er gebändigt werden müsste. In Fassstärke präsentiert er eine elegante Würzigkeit. Der Einsatz des Wassers ermöglicht die Enthüllung der fruchtigen Komponenten. Unabhängig vom Einsatz des Wassers haben wir im Kepler-186f einen sehr runden, sehr schönen Single Malt gefunden.

Seit Beginn des letzten Jahres verzichten wir in unseren Tasting Notes auf numerische Bewertungen und geben unseren Eindruck nur mehr über die Beschreibung wieder. Wir tragen damit unserem Gefühl Rechnung, dass man mit einem starren Punkteschema Vergleiche forciert, die den Whiskys nicht gerecht werden. PS: Wir haben Geschmack. Unseren. Nicht Ihren. Unsere Verkostungsnotizen sind also kein richterliches Urteil, sondern unser persönlicher Eindruck.

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