Schon im Mai vermutete Buffalo Trace, dass in absehbarer Zukunft der Bedarf an Bourbon nicht gedeckt werden könnte. Sechs Monate später können sie auf The Spirit Business ihre momentane Situation konkreter benennen. Im Moment fehlen ihnen 100.000 Fässer, um auch in den nächsten Jahren die Nachfrage befriedigen zu können. Die Nachfrage nach ihrer Marke Pappy van Winkle übersteigt das Angebot im Moment um das Zehnfache. Doch nicht nur sind es Fässer, die fehlen, sondern natürlich werden auch die Lagermöglichkeiten knapp, es muss zusätzlich in neue Warehouses und die Renovierung der Bestehenden investiert werden. Ihr Experiment-Warehouse X (wir berichteten) wird in ca. 14 Tagen fertig gestellt werden, doch der volle Zyklus der Experimente wird es erst in zwanzig Jahren abgeschlossen sein.
Buffalo Trace wird nicht die einzige Bourbon Destillerie mit diesen Problemen und Aufgaben sein. Wie schon im Mai von uns vermutet, wird diese Situation auch Auswirkungen auf die Scotch Industrie haben. Und nehmen wir mal an dieser Stelle die gestrige Diskussion um die Verwendung von Starves bei Compass Box auf: Vielleicht muss sich die SWA auch mit ihren Vorschriften bezüglich der Verwendung und Eigenschaften der Fässer für Scotch Whisky ein wenig flexibler zeigen, um der schottischen Whisky Industrie ein Abdecken des Bedarfs an Scotch zu ermöglichen, und für uns Konsumenten wird diese Flexibilität vielleicht auch notwendig werden – die Alternative dazu wären, nach den Gesetzen der Marktwirtschaft, deutlich steigende Preise.
eine ganz spannende Zeit ist das… in welche Richtung entwickeln sich die klassischen, mit viel Tradition „beladenen“ Whiskyländer! Wird man zukünftig um die raren Bestände ringen müssen? Werden neue Whiskyländer – ohne an strikte Regulativen gebunden zu sein – verstärkt die Lächer stöpfen?