In Wien lud letzte Woche das neu formierte Unternehmen Johann 1857 (hervorgegangen aus Kattus Borco) zu einem Tasting der Marken von Whyte & MacKay mit Brand Ambassador Phong Ngo in die Wiener Innenstadt. Mit dabei hatte er interessante Abfüllungen der Destillerien Fettercairn und The Dalmore.
Unser Gastautor, der Spirituosenexperte und Gründer von Raise Your Spirits, Erhard Ruthner, hat für uns die Veranstaltung besucht und seine Eindrücke von dort in einem Gastartikel für Sie zusammengefasst. Darin widmet er sich vor allem den Tasting Notes der im Laufe der Veranstaltung verkosteten Whiskys der beiden Brennereien:
Gastartikel | Autor: Erhard Ruthner |
Edle Tropfen, stilvoll genossen
Fettercairn und The Dalmore am Hof 8
Der neu formierte Getränkehändler Johann 1857, ehemals Kattus Borco, lud zur Verkostung zweier Highland Single Malts in den hauseigenen Membersclub am Hof 8 ein. Markenbotschafter Phong Ngo, der seit kurzem im DACH-Raum für die Whiskykmarken von Whyte & MacKay zuständig ist, hatte Abfüllungen der Destillerien Fettercairn und The Dalmore im Gepäck.

Fettercairn
Die 1824 gegründete Fettercairn Distillery liegt in den östlichen Highlands, fast mittig zwischen Dundee und Aberdeen. Der Gründer Sir Alexander Ramsay erhielt damals die zweite Brennerlizenz (Nr. eins ging an Glenlivet) Seit 1973 gehört sie der Whyte & Mackay Gruppe an.
Schon in den 1950er Jahren führte man in Fettercairns den „Cooling Ring“ bei der Destillation ein. Dabei wird der obere Teil der Pot Still, der Helm, von außen mit Wasser gekühlt. So gewinnt man ein leichteres Destillat als new make. Eigentlich ein improvisierter Versuch, da neue, höhere Pot Still, auch mit solchen kann man leichte Destillate erreichen (vgl. Glenmorangie), eine enorme Investition und einen Umbau der Brennerei erfordert hätten. So entstand diese einzigartige Technik, die Fettercairn bis heute anwendet.
Fettercairn 12 years, Bourbon Cask
Fruchtig-lebendige Nase, eine Anmutung von tropischen Fruchtdrops und weiche, Malzige Untertöne. Feine Würze am Gaumen, ein Hauch von Vanillecrème findet sich in der leichtfüßigen Struktur. Easy drinking, ohne dabei profan zu wirken.
Nachhaltigkeit
Seit einigen Jahren besinnt man sich in Fettercairns wieder darauf möglichst viele Ressourcen der Umgebung für die Produkte zu verwenden, einerseits um die Abhängigkeit internationaler Lieferketten zu verringern, andererseits, um die Umwelt zu schonen und die umliegende Wirtschaft zu begünstigen. Daher wird für die Malts Gerste aus der Umgebung verwendet. Zusätzlich wurden in den letzten 10 Jahren 13.000 Eichensetzlinge gepflanzt. Der Fettercairn Forrest ist ein Versprechen für die Zukunft, auch wenn erst andere Generationen von den Eichen als Fassholz profitieren werden.
Fettercairn 18 years, First und second fill Bourbon, finished in 100% Scottish Oak
Ein würziger Grundcharakter ist schon in der Nase erkennbar, leichte Noten von Crème brulée werden von reifem Tabakduft begleitet. Am Gaumen vommundig und lebendig mit Anklängen von gecracktem, schwarzen Pfeffer und Brotgewürz. Gute Tiefe im Abgang.
Fettercairn 22 years, First fill Bourbon Cask
Reife Exotik wird in der Nase von vollmundigem Malz begleitet. Am Gaumen wuchtig durch 47% Vol., was der Komplexität sehr guttut. Langes Finish mit Lagen von Vanille, Exotik und tiefgründiger Eiche.
The Dalmore
Eine ikonische Brennerei in den Highlands, deren Spezial-Single Malt Abfüllungen regelmäßig zu den teuersten der Welt zählen. Der Hirschkopf auf der Flasche bezieht sich auf das Wappertier des MacKenzie Clans, die das Zeichen zum Dank von König Alexander III. bekommen hatten, als er von Colin of Kintail – Oberhaupt des Clans – auf der Jagd vor einem angreifenden Hirschen gerettet wurde. Eine Besonderheit ist, dass die Brennerei als eine der wenigen Zugriff auf sehr alte Sherryfässer aus der Bodega Gónzalez Byass hat und zwar durch eine sehr alten Vertrag zwischen den beiden Häusern. Daher ist die Reifung in Fässer möglich, die davor Matusalém Oloroso VORS Sherry, oder Apostoles Palo Cortado VORS Sherry enthielten. Auch Fässer, die den süßen Blend Sherry Amoroso (Palomino, Moscatél und Pedro Ximenez) enthielten sind für Finishings bei Dalmore im Einsatz.
The Dalmore 15 years, Boubon Cask, finished in Matusalem, Apostoles und Amoroso Fässern
Fruchtig mit Orangen und Schoko-Pralinennoten. Am Gaumen feine Würze, viel rote Frucht und eine feste Struktur. Feine Ausgewogenheit von Malz, Rotfrucht und Tabakwürze im Abgang.
The Dalmore Port Wood Reserve, nach ca. 14 Jahren Bourbon Cask teils in Port Pipes gefinished (Ca. 2 Jahre)
Dicht und komplex mit Orangenschalen, Zwetschkenconfit und Nougatcrème. Am Gaumen vollmundig mit einiger Würze (46,5%), im Mittelbau Espresso und Karamell, zum Finish hin Rosinen, kandierte Orangenschalen und Weichsel.
The Dalmore King Alexander III., Bourbonfässer, Finishes in Small Batch Bourbon, Matusalem Sherry, Madeira, Marsala, Port und Cabernet Sauvignon Fässern
Nussig mit Mandel, dazu dunkle Beeren, breites Karamell und Wildkirsche. Am Gaumen Toffe und Vanille, dazu Beerenconfit, saftige Struktur. Im Finish ein Hauch Rotweintannine, pfeffriges Holz und viel Volumen im Nachklang.
Als Highlight wurde zu Pralinen vom Hof 8 ein dram des Dalmore 25 years gereicht.
The Dalmore 25 years, Bourbon, Tawny Port Pies und Matusalem Sherry Casks
Eine komplexe Nase mit dunkler Exotik, Feigen, Orangenätherik und Vanillecrème. Am Gaumen ölig mit viel Struktur, die Geruchsnuancen werden gespiegelt. Zum Finish hin dunkle Schokolade, kandierter Ingwer und Fruchtsirup. Sehr lange im Mund.