Spirituosen-Gigant Diageo sieht sich mit einer Klage konfrontiert. Ein Ehepaar aus Bonnybridge in Schottland hat beim Edinburgh Sessions Court die notwendigen Dokumente dafür eingereicht. Es geht um die Whisky-Lagerhäuser in Bonnybridge und den ‚Whiskypilz‘.
Im Jahr 2002 kauften Thomas und Gail Chalmers ein Haus in Bonnybridge. Hier liegt auch ein großer Komplex von Ware Houses, in denen Diageo seinen Whisky lagert und reifen lässt. Und wie bei vielen anderen Whisky Ware Houses auch, sind die dort entstehenden Alkoholdämpfe eine ideale Lebensgrundlage für Baudoinia compniacensis, ein schwarzer Pilz, der üblicherweise an den Wänden der Ware Houses zu sehen ist.
Doch dieser Pilz bleibt nicht an den Whisky-Lagerstätten, er breitet sich aus und findet seine Heimat auch an anderen Gebäuden in der Nähe. Und darum geht es in der Klage der Eheleute Chalmers. Schon ein Jahr, nachdem sie ihr neues Heim in Bonnybridge bezogen, sahen sie sich gezwungen, das Haus einer gründlichen Reinigung zu unterziehen und so diesen schwarzen Pilz wieder los zu werden. Für schwierig zu erreichende Bereiche des Hauses beauftragten sie einen Dienstleister, des weiteren mussten sie auch Geld für die Reinigung ihrer Terrasse und des Sonnendecks mit Hochdruckreinigern ausgeben, den Gartenzaun neu streichen, um die Verfärbung zu überdeckenen und beschädigte Gartenmöbel auszutauschen, wie The Drinks Business in ihrem Artikel ausführt. Insgesamt mindert dies alles auch den Wert ihres Eigenheimes, in ihrer Klage beziffern sie den Schaden auf £40.000.
Diageo sieht dies natürlich anders. Gegenüber The Drinks Business äußert sich ein Sprecher des Unternehmens:
„In vielen Gebäuden in Schottland ist jedoch eine sichtbare Schwärzung der Außenseiten zu beobachten, auch dort, wo es keine Whisky-Lager gibt. Daher ist es sehr schwierig zu sagen, dass dies durch einen einzelnen Umweltfaktor verursacht wird.“
Diageo sah sich in der Vergangenheit mehrmals mit klagenden Anwohnern wegen dieses schwarzen Pilzes konfrontiert. 2014 klagten Anwohner des Ortes Banbeath (wir berichteten). Und auch andere Whisky-Produzenten sahen sich mit Klagen konfrontiert: Im schottischen Städchen Beith starteten Anwohner eine „Stoppt Chivas“-Kampagne (auch hier berichten wir). Dort sollen die im Ort gelegenen Lagerhäuser von Chivas Brothers dafür gesorgt haben, dass die Mauern ihrer Kleinstadt in den Lowlands mit dem „Whiskypilz“ überzogen waren.