Am Montag hatte Wien einen besonderen Gast: Ardbeg Distillery Manager Colin Gordon besuchte die österreichische Hauptstadt und stellte dort im Rahmen eines Eventgs im Restaurant Doubek im achten Bezirk neben dem Ardbeg 10yo und dem Ardbeg Uigedail zwei neue Abfüllungen vor: Die sechste Ausgabe des 19 Jahre alten Ardbeg Thraigh Bhan – und die erst Ende September für Committee-Mitglieder erscheinende Neuauflage des Klassikers Ardbeg 17yo.
Wir hatten die Möglichkeit, nicht nur die Whiskys von Ardbeg mit einer ausgezeichneten kulinarischen Begleitung zu verkosten, sondern im Vorfeld auch ein Interview mit Colin über die beiden Neuheiten zu führen. Wir wollen hier zunächst einmal über unsere Eindrücke von den beiden Neuen berichten:
Ardbeg Traigh Bhan 19 Years Old
Jede Ausgabe des mindestens 19 Jahre alten Ardbeg wird von einem Mitglied des Teams bei Ardbeg kreiert. War die Erstausgabe noch ein Werk des ehemaligen Distillery Managers Mickey Head, stammte Ausgabe Nummer 4 zum Beispiel von Colin Gordon. Der Ardbeg Traigh Bhan 19 Years Old #6 ist das Kind Dugga Bowman, dem Head Warehouse Operator bei Aredbeg, von dem Colin Gordon meint, er kenne die Fässer der Destillerie besser als jeder andere.
Und das glaubt man aufs Wort, wenn man die Nummer 6 im Glas hat: Aus der Mischung von Bourbon- und Oloroso-Fässern ist ein Whisky entstanden, der unverkennbar „ardbeggy“ ist: Kraftvoller, als es die 46,2% vol. Alkoholstärke vermuten lassen, voll der typischen Ardbeg-Aromen mit dem zitronigen Unterton und minzigen Anklängen. Das alles bekommt man allerdings nicht mit dem Hammer serviert, sondern durchaus elegant und strukturiert. Da probiert man im Lauf des Abends gerne ein zweites Dram…
Ardbeg 17 Years Old
„Ein Wagnis“, so hat Colin Gordon den neuen Ardbeg 17 Years Old im Gespräch beschrieben – und das ist die Neuauflage des heißgeliebten Klassikers in mehrerlei Hinsicht: Erstens ist es nicht wirklich möglich, den alten 17yo geschchmacklich 1:1 zu klonen, man kann sich ihm nur bestmöglich nähern. Und um das zu tun, ist man zwei weitere Wagnisse eingegangen: Man hat ihn mit „nur“ 40% Alkoholstärke abgefüllt und, so wie das Original, kühlfiltriert.
Hat sich das Wagnis ausgezahlt? Nun, was man ab den ersten Moment merkt ist, dass es kein heutiger Ardbeg ist. Insgesamt erscheint er uns, bei aller Typik, weitaus feingliedriger und fast ein wenig erfrischend. Die Nase ist zurückhaltender als es dann der Gaumen ist, der zeigt die schönen Ardbeg Aromen und ein weiches Mundgefühl. Was sonst noch auffällt ist ein dann relativ kräftiges und langes Finsh, das man sich nach den doch filigraneren Eindrücken in der Nase und am Gaumen so nicht erwartet hätte. Wenn er am 24. September für Committee-Mitglieder zum Preis von 190 Euro erhältlich ist, ist er in unseren Augen eine Überlegung mehr als wert.
Colin Gordon im Gespräch
Vor der Verkostung sind wir mit Colin Gordon zusammengesessen und haben ihn über seine Gedanken zu den beiden Abfüllungen gefragt. Hier das acht Minuten lange Interview:
Übrigens: Wenn Sie mit Colin Gordon einen persönlichen Rundgang durch die Ardbeg Distillery machen wollen, dann können Sie das hier mit uns tun…