Dem Begriff „Terroir“ begegnen wir in der Welt der Weine. Gemeint sind hier naturgegebene Faktoren eines Stückes Land, welche die Eigenschaften des dort angebauten Weines beeinflussen. Verschiedene Faktoren, wie unter anderem Nacht- und Tages-Temperaturen, Niederschlags-Verteilung, Sonnenschein-Stunden, Hangneigung und Boden-Durchlässigkeit, reagieren miteinander und und bilden in jedem einzelnen Teil eines Weinbaugebietes das, was der französische Winzer Terroir nennt. (So lesen wir bei Wikipedia).
Gibt es Terroir auch beim Whisky? Selten gibt es auf einfache Fragen auch eine einfache Antwort. Ein Verfechter des Begriffs Terroir beim Whisky war und ist Mark Reynier. Während Reynier Teilhaber der Islay-Brennerei Bruichladdich war, beschäftigen ihn die dortigen einzigartigen Standortfaktoren. Und auch nach der Übernahme von Bruichladdich durch Rémy Cointreau heißt es dort: „We believe in terroir matters“.
Mittlerweile besitzt Mark Reynier seine eigene, neue Destillerie. Und hier, mit der Waterford Distillery in Irland, geht er weiterhin der Frage nach, ob es so etwas wie Terroir auch beim Whisky gibt. Auf der Website der Brennerei wird dem ganzen Thema sehr viel Platz eingeräumt. So finden wir dort zum Beispiel „The Whisky Terroir Project“. Durch dieses Joint Venture soll „der Einfluss des Terroirs auf aus Gerste gewonnenen Whisky ein für alle Mal explizit verstanden werden“. Beteiligt sind hier unter anderem Dr. Dustin Herb von der Oregon State University, Tom Bryan (technischer Direktor) und Max Potterton (leitender Agronom) von Minch Malt sowie die unabhängigen Whisky-Analysten Tatlock & Thomson. In diesem Projekt sollen die Umweltbedingungen untersucht werden, die dazu beitragen, dass verschiedene Aromen von zwei vunterschiedlichen Standorten des Gerstenanbaus im Südosten Irlands – Athy und Bunclody – erzeugt werden.
Nach einem Jahr fasst Dr. Dustin Herb das Ergebnis des Projektes wie folgt zusammen:
Overall, preliminary results of the first year’s data indicate that environmental differences in whisky flavour are indeed present, however more data is needed to fully understand the role in which environment and variety play in the flavour and terroir of whisky.
Übersetzt in etwa: „Insgesamt zeigen vorläufige Ergebnisse der Daten für das erste Jahr, dass Umgebungsunterschiede im Whisky-Geschmack tatsächlich vorhanden sind. Es sind jedoch mehr Daten erforderlich, um die Rolle, die Umwelt und Vielfalt im Geschmack und Terroir von Whisky spielen, vollständig zu verstehen.“
Insgesamt bietet die Website der Waterford Distillery sehr viel Input für eine Auseinandersetzung mit der Herstellung von Whisky. Äußerst empfehlenswerter Lesestoff!