Nachdem die Advertising Standards Authority (ASA) erst unlängst zwei Anzeigen von Firmen, die Investments in Whiskyfässer verkaufen, verboten hat, da sie den gesetzlichen Vorschriften zur Transparenz nicht entsprachen (mehr dazu hier in Scottish Financial News), greift nun das Branchenblatt The Spirits Business die Thematik in einem Artikel auf und berichtet, dass Experten vor Investments in Whiskyfässer warnen.
Wir sprechen hier nicht von (zumeist kleinen) Fässern, die man für den Eigenbedarf füllen lässt, oder von flaschenweisen Anteilen bei Whiskyfässern – dies ist nach wie vor eine schöne Art, sich näher mit Whisky und dessen Entstehung zu beschäftigen, sondern mit der Idee, durch den Kauf von Fässern oder Fasszertifikaten Geld anzulegen oder zu verdienen. Hier steht man als Laie auf sehr wackeligem Boden.
Der Markt für Fass-Investment ist momentan nämlich völlig unreguliert, es gibt keine allgemein gültigen Preislisten und keine Versicherung durch das Financial Services Compensation Scheme, sollte einmal etwas schiefgehen. So kann es zum Beispiel durchaus passieren, dass man trotz Dokumente den Besitz an dem Fass oder den Fässern nicht rechtsgültig nachweisen kann oder dass man betrügerischen Firmen aufsitzt, die nichtexistierende Fässer verkaufen. Beide Beispiele sind nicht aus der Luft gegriffen, sonden genau so bereits in größerem Umfang passiert.
Nicht umsonst gibt die SWA, die Scotch Whisky Association potentiellen Fasskäufern diesen Ratschlag (Übersetzung von uns):
Wenn ein Cask Broker also keine Delivery Order an die Kunden ausstellt oder behauptet, sie würden keine brauchen, so Whiskybroker Mark Littler im Artikel, sollte man sofort hellhörig werden.
Man dürfe auch nicht vergessen, dass ein Fasskauf, der nicht für den eigenen Genuss gedacht ist, immer ein finanzielles Risiko birgt, denn: wer kauft einem das Fass ab? Und wenn man es selbst abfüllen will, dann stellt sich die Frage, unter welcher Marke das geschehen soll und welche Nebenkosten dabei entstehen. Wenn man das Fass schon hochpreisig eingekauft hat, würden damit Flaschenkosten entstehen, die nicht konkurrenzfähig seien.
Auch das Marktumfeld sei momentan eher ungünstig, meint Daniel Humphrey, Gründer des Summerton Whisky Club im Artikel. Während in den Zeiten der Pandemie Sonderabfüllungen bekannter Destillerien sich wie warme Semmeln verkauften und Erstausgaben kleiner Brennereien erstaunliche Preise erzielten, blieben viele neue Whisky nun oft wochenlang in den Regalen liegen. Zusammen mit dem Umstand, dass die Menschen das Geld nun eher zusammenhalten müssen als es für Luxus auszugeben, seien die Zeiten, in denen man mit Whisky das schnelle Geld machen könne, nun vorbei.
Den ganzen Artikel auf The Spirits Business finden Sie hier.