Eine mehr als unangenehme Situation für manche Brennereien auf Islay kündigt sich laut einem Bericht von Master of Malt an: Laut einem mittlerweile von diversen Destillerien bestätigten Gerücht werden die Port Ellen Maltings auf Grund von hohem Eigenbedarf der Diageo-Brennereien fremde Destillerien ab dem Jahr 2023 nur mehr sehr eingeschränkt und ev. ab 2024 gar nicht mehr beliefern.
Bestätigt werden diese Gerüchte mittlerweile von Bowmore, Laphroaig und Kilchoman, und auch Diageo selbst meinte, man würde zu diesen Aussagen nichts Gegenteiliges verlautbaren können. Später präzisierte Ian Smith, der Leiter des Departments für Geschäftsbeziehungen bei Diageo:
“We can’t comment on the detail of commercial supply contracts, but it is the case that we have seen significant increased demand for malted barley from our Port Ellen maltings. As a result, the maltings are operating at full capacity and we are managing supply accordingly. We deeply value our relationship with our fellow distillers and customers and are doing everything we can to assist them within the supply constraints, alongside considering potential future solutions.”
Das Problem hat zwei Facetten: Einerseits ist der Eigenbedarf von Diageo-Brennereien auf Islay durch die Wiedereröffnung von Caol Ila, wo man wieder rund um die Uhr und sieben Tage in der Woche arbeitet, und die bevorstehende Wiedereröffnung der Port Ellen Distillery enorm gestiegen, sodass die Kapazität der Port Ellen Maltings deutlich mehr für die eigenen Destillerien verwendet wird, und andererseits hat man in den letzten Jahren die Möglichkeit einer Erweiterung der Kapazität nicht genutzt – etwas, was zum Beispiel Georgie Crawford, nun bei Elixir Distillers, hätte machen sollen, weil der Engpass absehbar gewesen sei.
Das Problem geht aber über die Maltings auf Islay hinaus: Bei allen Maltings, so Anthony Wills von Kilchoman, arbeite man bereits an der Kapazitätsgrenze, und es sei enorm schwierig geworden, sich mit der für den Betrieb notwendigen Menge einzudecken.
Für Islay ist die Situation noch aus einem andern Grund besonders düster: Selbst wenn man auf dem Festland noch getorftes Malz einkaufen könne, wäre der Transport auf die Insel mit der schwachen Infrastruktur der Fähren kaum möglich.
Zum Abschluss des höchst interessanten Artikels wird noch erwähnt, dass die Situation auch anderswo recht düster sei: Einige deutsche Mälzereien hätten wegen der hohen Stromkosten bereits die Produktion eingestellt. Und das betrifft vor allem der Deutschen liebstes Getränk: Bier.
(Mehr zu dem Thema finden Sie in unserem gestrigen Artikel: TSB: Kommt der Preisschock? Wie Destillerien mit den gestiegenen Kosten umgehen)