American Whiskey ist für so manchen Freund des schottischen Lebenswassers ein unbeschriebenes Blatt, der kleine und bestenfalls belächelte Bruder oder einfach ein Sammelsurium von whiskytechnischer Belanglosigkeit in Kombination mit Vanille, Süße und Überholzung.
Dass es jenseits des Großen Teichs aber großartige Tropfen zu entdecken gibt und die amerikanische Whiskeylandschaft in einer Vielfalt erblüht und mit Topqualität auftrumpht, kann im Jahre 2013 einfach nicht mehr wegdiskutiert werden – und dem wollen wir in Folge auch bei Whiskyexperts Rechnung tragen und mehr Beiträge über American Whiskey bringen.
Bourbon mit Bowmore und Tennessee mit Tullibardine 1:1 vergleichen zu wollen funktioniert schlichtweg nicht, und man muss schon den verschiedenen Whiskys dieser Welt ihren eigenen Charakter und Charme zugestehen, um auch mit einer gewissen Unvoreingenommenheit an die Thematik und das Verkosten herangehen zu können.
Als Einführung in dieses spannende Kapitel möchten wir uns aber nicht in einer Lawine aus Regularien, Abhandlungen über den Bourbon Act oder das Lincoln County Verfahren ergehen, sondern mit einer witzigen Randanekdote die Erste-Kennenlern-Verkrampfung lockern und ein Schmunzeln auf die Lippen zaubern.
Anfang Mai wagte der Weinexperte Robert Parker einen Ausflug in die Welt des Bourbon – mit jeder Menge Tasting Notes und Wertungen, die allesamt hier zu lesen sind:
Für einen Bourbon-Laien mag das ja alles sehr bedeutsam und interessant klingen, aber für einen Bourbon-Kenner – naja, lesen Sie hier die Antwort von Chuck Cowdery:
God-Like, Robert Parker Conquers (His Word) Bourbon in One Fell Swoop
Robert Parker und seine berüchtigte 100Punkte Wertung wird besonders den Wein-afinen Whiskyfreunden ein Begriff sein. Der Einfluss, den dieser Mann auf die Weinwelt hatte und nach wie vor hat, ist unbestritten aber sicher nicht unumstritten. Beim Bourbon ist er allerdings sehr offensichtlich aufs Glatteis geraten
Die oben angeführten Artikel werfen auch insgesamt ein sehr interessantes Licht auf den Impact angeblicher Experten und deren teilweise halbunabhängige Sicht der Dinge und Beurteilung gewisser Produkte.
Und egal was Herr Parker sagt oder ob ihm George T. Stagg schmeckt oder nicht, Bourbon und andere amerikanische Whiskys sind eine Reise wert. Und ich kann Ihnen versichern, ein Glas dieser flüssigen Verführung kann Sie ganz schnell nach Kentucky, Tennessee oder sogar Utah versetzen, und all das ohne ein Flugticket kaufen zu müssen.
Cheers, Slàinte und mit den besten Spirits,
Reinhard Pohorec
Bartender (derzeit American Bar, The Savoy, London)
Hahaha….brilliant mr. Parker…lol
auch parker hat eine 101 pkt – skala 😉