Whisky wird seit jeher nicht nur getrunken, sondern auch gesammelt – sei es, um besondere Tropfen für später aufzuheben oder rein des Sammelns willen. Immer schon, und verstärkt in den letzten Jahren, war Whisky auch ein Gegenstand der Wertanlage – begünstigt durch den Umstand, dass ältere Jahrgänge immer rarer werden und sich der Markt für Whisky global ausweitet.
Märkte sind dynamisch und ändern sich. Gastautor Marco Jansen von der Whisky Investments GmbH wirft für uns vierteljährlich einen Blick auf den Sammlermarkt und berichtet dabei über relevante Ereignisse und Entwicklungen. Hier ist sein aktueller Beitrag, durch die Grippewelle ein paar Tage verspätet:
Der Whisky-Sammlermarkt – Bericht über das Q1 2018
Obwohl das Jahr an den internationalen Kapitalmärkten furios mit neuen Höchststanden bei Dow Jones und Dax startete, wurde das erste Quartal nach größeren Kursverlusten, verursacht durch den zwischen den USA und China aufflammenden Handelsstreit, mit einem Performanceminus abgeschlossen.
Deutlich ruhiger und weniger schwankungsintensiv ging es hingegen an den Whiskysammlermärkten zu. Obwohl zuletzt Jahr für Jahr neue Höchstkurse beim RW APEX 1000 Index der schottischen Rare Whisky 101 Ltd. (bildet die Entwicklung der tausend gefragtesten Abfüllungen am Sekundärmarkt ab) erreicht wurden, konnte das erste Quartal mit einem weiteren Anstieg von +4% abgeschlossen werden. Bei den marktengeren Indizes APEX 100 sowie APEX 250 fiel die Steigerung doppelt so hoch aus – ein Indiz dafür, dass der Fokus der Sammler und Anleger sich immer weiter auf vielversprechende Abfüllungen fokussiert.
Der Blick auf die Entwicklung der Abfüllungen der einzelnen Destillen spiegelt das Marktgeschehen der letzten Monate durchaus wider. Während die Abfüllungen von Macallan nach dem sprunghaften Anstieg der Preise der letzten 24 Monate sich kaum vom Fleck bewegten, zählten die zuletzt schwächelnden Port Ellen und Rosebank zu den Gewinnern. Die anfängliche Skepsis nach Bekanntwerden der Wiedereröffnung scheint ins Gegenteil umzuschlagen und besonders die älteren Releases konnten deutlich im Preis zulegen – bei Port Ellen sogar im deutlich zweistelligen Bereich.
Wieder erstarkt ist nach einer längeren Seitwärtsbewegung auch das Interesse an Karuizawa. Entfacht durch die ambitionierte Preisgestaltung der letzten Releases erreichten die Preise des Distillery Index mit einem Plus von fast 10% ein neues Allzeithoch – es dürfte spannend werden ob sich dieser Trend weiter fortsetzen kann.
Die Aussichten für den weiteren Verlauf des Jahres sind immer noch weiter positiv. Neben den immer weiter steigenden Umsätzen am Sekundärmarkt ist zu beobachten, dass neue Releases namhafter Destillerien sehr stark nachgefragt werden. Neben den jährlichen Limited Editions werden vermehrt sehr alte High-End-Abfüllungen höchster Qualität – z.B. Dalmore 40, Macallan 50 etc. – am Markt platziert. Auch in diesem hochpreisigen Segment dauert es in der Regel nur wenige Tage bis diese Schätze neue Besitzer gefunden haben – ein weiteres Indiz für die Robustheit der Nachfrage und des Interesses an den Whiskysammlermärkten.
Autor Marco Jansen, Gesellschafter der Whisky Investments GmbH, arbeitet seit 16 Jahren in der Finanzbranche und sein Betätigungsfeld 1– neben der Betreuung von vermögenden Privatkunden – sind die internationalen Kapitalmärkte. Vor etwa 10 Jahren entdeckte er bei einer Reise nach Schottland seine Leidenschaft für Single Malt Whisky. Seitdem verfolgt er mit Interesse die Whiskymärkte und eine kleine Sammlung erlesener Tropfen füllt die speziell dafür eingerichtete Vitrine in seiner Heimat am Niederrhein.
Unser Titelbild zeigt die Catedral do Whisky – die größte Whiskysammlung der Welt