Whisky wird seit jeher nicht nur getrunken, sondern auch gesammelt – sei es, um besondere Tropfen für später aufzuheben oder rein des Sammelns willen. Immer schon, und verstärkt in den letzten Jahren, war Whisky auch ein Gegenstand der Wertanlage – begünstigt durch den Umstand, dass ältere Jahrgänge immer rarer werden und sich der Markt für Whisky global ausweitet.
Märkte sind dynamisch und ändern sich. Gastautor Marco Jansen von der Whisky Investments GmbH wirft für uns vierteljährlich einen Blick auf den Sammlermarkt und berichtet dabei über relevante Ereignisse und Entwicklungen. Hier ist sein aktueller Beitrag:
Der Whisky-Sammlermarkt – Bericht für Q1 2018
Im Jahre 2017 wurden weltweit an sehr vielen Kapitalmärkten neue Höchststände erreicht. Die größten Indizes wie der Dow Jones Industrial, der S&P 500 aber auch z.B. der deutsche Aktienindex DAX konnten im abgelaufenen Jahr prozentual zweistellige Kursgewinne verzeichnen. Ungeachtet der Hausse der letzten Jahre setzten auch die Entwicklungen der Preise an den Whiskysammlermärkten ihren Höhenflug unverändert fort.
Der RW APEX 1000 Index der schottischen Rare Whisky 101 Ltd., der die Entwicklung der tausend gefragtesten Abfüllungen am Sekundärmarkt abbildet, konnte im vergangenen Jahr um mehr als 25% zulegen und notiert so hoch wie nie zu vor. Japanische Abfüllungen entwickelten sich mit einem kleinen Plus von 4% eher unterdurchschnittlich, begehrter bei den Sammlern waren die „Klassiker“ aus dem Hause Macallan und einiger namhafter Lost Distilleries wie Brora oder Port Ellen. Bei den letztgenannten standen die Preise im letzten Quartal deutlich unter Druck, mehrten sich doch Diskussionen am Markt über die zukünftige Preisentwicklung dieser Marken nach der für die nächsten Jahre angekündigten Wiederinbetriebnahme. Am Ende blieb dennoch eine deutlich positive Entwicklung von mehr als 10%.
Wie wichtig eine ausgewogene und breit aufgestellte Sammlung ist, zeigt ein Blick auf den Negative Apex 1000 – den Index, der die Whiskies mit den schlechtesten Wertentwicklungen abbildet. Wer hier auf dem falschen Fuße erwischt wurde, musste 2017 Verluste von mehr als 7% hinnehmen. Mit Blick auf die letzten 8 Jahre summieren sich die Verluste sogar auf 40% und mehr- ein guter Grund sich regelmäßig mit dem eigenen Portfolio auseinanderzusetzen.
Wie zuletzt vom britischen Auktionshaus Bonhams berichtet setzt sich die Zunahme der Nachfrage auf breiter Front fort, immer mehr Investoren und Sammler begeistern sich für den Sachwert Single Malt Whisky. Auch von politischer Seite sind für das nächste Jahr keine Störfeuer zu erwarten, die aktuellen Brexit-Verhandlungen lassen -wenn überhaupt! – aktuell keinen schnellen Abschluss erwarten. Dementsprechend spricht zur Zeit wenig für eine Änderung des positiven Trends an den Whiskysammlermärkten.
Autor Marco Jansen, Gesellschafter der Whisky Investments GmbH, arbeitet seit 16 Jahren in der Finanzbranche und sein Betätigungsfeld 1– neben der Betreuung von vermögenden Privatkunden – sind die internationalen Kapitalmärkte. Vor etwa 10 Jahren entdeckte er bei einer Reise nach Schottland seine Leidenschaft für Single Malt Whisky. Seitdem verfolgt er mit Interesse die Whiskymärkte und eine kleine Sammlung erlesener Tropfen füllt die speziell dafür eingerichtete Vitrine in seiner Heimat am Niederrhein.
Unser Titelbild zeigt die Catedral do Whisky – die größte Whiskysammlung der Welt