Dienstag, 19. März 2024, 12:57:15

Whisky des Monats November 2021: Glen Elgin 12 yo

Ein Geheimtipp, der durch diese Bezeichnung kein Geheimtipp mehr ist

Ohne große Mühe können für wenig Whisk(e)y sehr viel Geld ausgegeben. Und dafür, so sieht es aus, ist gerade der November genau der richtige Zeitpunkt. In diesem Monat, kurz vor Weihnachten, erscheint jährlich eine große Menge neuer Abfüllungen. So zum Beispiel auch die ‚Besonderen Veröffentlichungen‘, mit besonderem Inhalt, vermehrt mit besonderen Geschichten und jährlich steigendem, besonderem Verkaufspreis. Auf unserer monatlichen Empfehlung nach einer verfügbaren und gut bepreisten Abfüllung mit überzeugender Qualität werden wir in diesem Segment dann auch natürlich nicht fündig. Doch bei diesem Anbieter, Eigentümer vieler schottischen Whisky-Brennereien, können wir auch finden, was unseren Whisky des Monats auszeichnen sollte, auszeichnen muss. Und so empfehlen wir für den November 2021 den Glen Elgin 12 yo.

Bild mit freundlicher Genehmigung von whiskybase.com

Eine kleinere Neben-Rolle bleibt über

Dem Spirituosen-Konzern Diageo gehören, nach letzten Zählungen, 28 Malt-Whisky-Brennereien in Schottland. Andere Quellen sprechen von nur 27 Destillerien. Wir vermuten, es sind aktuell sogar 29 Brennerein. Und unabhängig davon, auf welche Zahl wir uns hier jetzt einigen können, ist und war sie nur eine Momentaufnahme. Durch Schließungen, Neubau und Übernahme ist und war das Single-Malt-Portfolio keine Konstante, und wird es auch nicht sein. Um uns Endverbrauchenden eine gewisse Übersichtlichkeit zu bereiten, werden deren Produkte teilweise in kleinere Einheiten zusammengefasst. Diese Einheiten und sowie ihre Zugehörigkeit sind temporär und flexibel, ein Hidden Malt kann ein Classic Malt und auch ein Rare Malt sein, Special Releases können auch aus den Four Corners of Scotland erscheinen. So wird mancher Brennerei und ihrem Whisky eine wichtige Rolle, besondere Bedeutung und hohe Aufmerksamkeit zugewiesen. Und für manche bleibt nur eine kleinere Neben-Rolle über, wie zum Beispiel für die Brennerei Glen Elgin. Sie taucht zwar ab und zu in den Reihen der besonderen Abfüllungen auf. Doch ein Big Player ist die Brennerei nicht.

Glen Elgin. Bild: Potstill Wien

Keine Destillerie-Führung, deshalb keine Fotos

Es ist wenig überraschend, dass diese Brennerei nicht zu einer der vier Ecken von Diageos Schottland wurde. Im Rahmen dieses £185 Millionen Programms baute der Konzern vier Brennereien zu Eckpfeilern ihres Scotch um. Der Ausbau betraf hauptsächlich das jeweilige Besucherzentrum von Coal Ila (Islay), Clynelish (Highlands), Glenkinnchie (Lowlands) und Cardhu (Speyside, hierzu gehört auch Glen Elgin). Und die Brennerei Glen Elgin verfügt gar nicht über eine so eine Einrichtung, in der touristische Gäste willkommen sind und ihnen die Möglichkeit einer Destillerie-Führung oder nur ein simpler Kauf einer Whisky-Flasche offeriert wird. Nicht nur, dass Glen Elgin nicht die Möglichkeit einer Besichtigung bietet (und deshalb können wir auch keine Fotos aus dem Innenbereich der Destillerie bieten), auch von einem Portfolio ihres Single Malts können wir nicht sprechen. Unsere Empfehlung für diesen Monat ist die einzige, regelmäßig erscheinende und verfügbare Abfüllung aus der Brennerei.

Glen Elgin, Foto von Christopher Gillan, CC-Lizenz

Ein äußerst angenehmer Trinkgenuss

Grund hierfür ist sicherlich nicht eine fehlende Qualität. Im Gegenteil. Ihr Malt geht hauptsächlich in die Herstellung von Blends. Glen Elgin gehörte den White Horse Distillers. Und auch wenn dem gleichnamigen Blend eine bestimmte Islay-Brennerei als dominanter Lieferant der Aromen angesehen wird. Das strukturgebende Rückgrat bilden hier andere Malts, unter anderem der von Glen Elgin. Bei der Verkostung des Glen Elgin 12 yo finden wir eine sehr deutliche Süße und sowie eine einladende, fast überbordende Fruchtigkeit. Die Alkoholstärke von 43% Vol., mit der dieser Malt abgefüllt ist, unterstützt dies noch. Am Gaumen weich mit einer gewissen eleganten Leichtigkeit, wechselt die Süße zu Honignoten, Malz- und Getreidenoten ergänzen die Aromen, und die Fruchtigkeit wird würziger. Das wohltuende Finsh komplettiert einen äußerst angenehmen Trinkgenuss, der in dieser Preisklasse selten so deutlich zu finden ist. Wie wir es hier monatlich gewohnt sind, bewegen wir uns mit dem Glen Elgin 12 yo unterhalb der Marke von 40 €. Für solch einen leckeren Whisky wahrlich nicht zu viel, und auch nicht selbstverständlich. Wenig Geld für wenig Storytelling und wenig Fass-Dominanz. Das gefällt uns sehr. Und wir hoffen, Ihnen auch ebenfalls.

Bild mit freundlicher Genehmigung von whiskybase.com

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