Die australische Nant Distillery ist ein unseren langjährigen Lesern keine Unbekannte. Zum ersten Mal tauchte sie in einer Meldung aus dem Jahr 2016 auf, als Vermutungen aufkamen, mit dem Fassprogramm dort könnte nicht alles mit rechten Dingen zugehen. Zwischendurch interessierte sich die Australian Whisky Holding (AWH) für die Brennerei, ein Verkauf, der bereits als final angekündigt wurde, wurde aber danach recht brüsk abgebrochen – man kaufte das Land, aber nicht die Brennerei und die Fässer.
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Zwei Tage nach dem Ende des Deals kam am 8. März 2017 heraus, dass die 700+ Investoren bei den Fässern in Luft investiert hatten: Sie waren laut den Berichten nicht oder nur teilweise gefüllt. Die Investoren akzeptierten danach einen Deal mit der AWH – die etwas später die Brennerei doch kaufte und sie nun weiterführt.
Für den ehemaligen Besitzer der Nant Distillery, Keith Batt, war die Angelegenheit damit aber nicht beendet. Die Polizei nahm noch 2017 Ermittlungen wegen Betrugs auf, und der wird nun, fast acht Jahre später, vor einen Gericht in Hobart angeklagt – und zwar Betrug in 736 Fällen.
Wie The Shout heute berichtet, beträgt der mutmaßliche Gesamtschaden bei 56 Opfern an die 580.000 australische Dollar. In der Anklageschrift wird behauptet, dass Fässer nicht gefüllt wurden, einige wurden entleert und nicht wieder befüllt und andere wurden mit New Make gefüllt der mit Wasser weit unter die in AUstralien vorgeschriebene Mindestfüllstärke von 63% vol. Alkohol gestreckt war.
Als diese Anschuldigungen erstmals aufkamen, stritt Batt alles ab und beschuldigte die Austraialn Whisky Holding, allen – ihn eingeschlossen – damit Angst einjagen zu wollen. Am ersten Verhandlungstag erschien Batt übrigens nicht persönlich, sondern telefonisch – er reichte zudem kein Plädoyer ein (was ihm zugestanden wäre) und wird dem Prozess, der im Mai weitergehen soll, dann persönlich beiwohnen.