Sonntag, 22. Dezember 2024, 12:05:38

Càrn Mòr Tasting mit Kenny MacKay – unser Bericht

Bestens besucht war die Verkostung von Càrn Mòr und Whiskyexperts
Bestens besucht war die Verkostung von Càrn Mòr und Whiskyexperts

Im dritten Wiener Gemeindebezirk, im Lokal Esskultur, veranstaltete WhiskyExperts gemeinsam mit der Càrn Mòr Society of Austria das Dinner & Tasting mit Kenny MacKay, dem Kopf hinter dem unabhängigen Abfüller Càrn Mòr. Das Dinner, das um 18 Uhr begann, bestand aus einer köstlichen Kartoffelsuppe mit Forelle und danach einem Lamb Stew oder wahlweise Gemüsestrudel oder gebratene Forelle, alles liebevoll vom Küchenchef zubereitet. Während der Verkostung selbst, die dann gegen 19 Uhr begann, reichte man Shortbread und Whisky-Muffins – eine nachahmenswerte Idee für andere Tastings.

Die Gläser - sie sorgten für eine Überraschung
Die Gläser – sie sorgten für eine Überraschung

Das Tasting selbst begann mit etwas Verspätung – und das aus einem sehr kuriosen, aber wichtigen Grund. Wegen des großen Besucherandrangs hatte Càrn Mòr sich die Tasting-Gläser von einem Gastronomieservice schicken lassen. Die Gläser waren perfekt sauber – aber nachdem der Alkohol in Form von Whisky ins Glas kam, fungierte er als Lösungsmittel und setzte einen markanten Duft nach Spülmittel frei – etwas, das man bei einer Verkostung nun gar nicht brauchen konnte. Die erste, bereits abgefüllte Charge der ersten drei Whiskys wanderte in den Abfluss, und die Gläser wurden ohne Spülmittel im Lokal nochmals gereinigt und getrocknet – schließlich wollte man bei Càrn Mòr nur höchste Qualität bieten.

Das Lineup der Verkostung
Das Lineup der Verkostung

Und das gelang dann – nach einhelliger Meinung der Gäste – mit den 8 Whiskys in der Verkostung perfekt. Das Lineup konnte sich sehen lassen. Es begann mit einem sehr leichten, fruchtigen Auchroisk – ein „Frühstückswhisky“, wie er gerne bezeichnet wird. Danach verkostete man einen 10jährigen Whisky aus der neuen Vintage-Serie von Càrn Mòr – eine Reihe von 24 Abfüllungen von 24 Destillerien aus 24 Jahrgängen, die unserer Meinng nach ideal für alle ist, die sich gerne quer durch die Whiskylandschaft verkosten wollen, denn die Abfüllungen kommen in kleinen 0.2l-Flaschen zu einem durchaus attraktiven Preis. Die Speyside-Destillerie, aus der der Whisky kommt, darf nicht auf der Flasche genannt werden – aber ein Teil des Namens besteht aus der Zeichenfolge „farclas“ ;-). Und für solch einen Whisky war er untypisch und sehr interessant: für sein Alter jung schmeckend, fast wie ein New Make Spirit. Weiter ging es dann mit einem Dailuaine 1999, ebenfalls eine sehr angenehm trinkbare Abfüllung, die den Charakter der Destillerie schön zur Geltung brachte.

Das Tischset zur Verkostung...
Das Tischset…

Mit den nächsten drei Whiskys fand etwas statt, das man in einer Verkostung eines unabhängigen Abfüllers nur selten erleben kann: eine Vertikale mit drei Abfüllungen aus einer einzelnen Destillerie – in unserem Fall Glen Moray. Drei Einzelfassabfüllungen aus unterschiedlichen Fässern: 1x Bourbon, 1x Hogshead und 1x Port Pipe. Kenny MacKay hatte Glen Moray auch deshalb ausgewählt, weil seiner Meinung nach der Spirit aus dieser Destillerie prädestiniert dafür sei, den Geschmack von unterschiedlichen Fässern besonders gut aufzunehmen. Für die meisten Anwesenden war der Glen Moray 1992 aus dem Hogshead der Geschmackssieger – ohne die anderen dadurch zu schmälern.

Eine neue Kostprobe wird vorbereitet
Eine neue Kostprobe wird vorbereitet

Danach verkostete man eine Abfüllung aus einer Lost Distillery: Imperial 1995. Die Beinn A‘ Cheò-Abfüllung, aus der die Kostprobe stammte, ist am Kontinent nicht erhältlich und wird eigentlich ausschließlich für den Markt auf der Insel produziert – man konnte sie aber bei der Verkostung diesmal erwerben (wovon auch ausführlich Gebrauch gemacht wurde, sie war binnen kurzem ausverkauft). Die Imperial aus dem Jahr 1995 können in der Regel mit „extrem fruchtig“ beschrieben werden (heuer kamen davon relativ viele auf den Markt), der Beinn A‘ Cheò ist eine sehr typische und hochwertige Ausgabe davon. Langsam neigen sich aber die Bestände von Imperial-Whisky dem Ende zu – sodass die Preise wohl anziehen werden.

 

Der letzte offizielle Whisky in der Verkostung war ein Dailiuaine 1983 aus der „Celebration of the Cask“-Serie, ein komplexer, runder und gehaltvoller Schluck, der von den Gästen durch die Bank hoch bewertet und gelobt wurde. Dann konnte man nach Lust und Laune an den Whiskys der letzten Càrn Mòr Verkostungen nippen und fachsimpeln.

Es war ein gelungener, ein schöner und ein angenehmer Abend, den wir mit Kenny MacKay und Càrn Mòr im Restaurant Esskultur verbringen durften. Einen Herzlichen Dank an Kenny, Thomas und Melitta für die Organisation dieses tollen Abends! Und für die, die nicht dabei sein konnten, gibt es ein freundliches sláinte! von Kenny MacKay und Whiskyexpert Bernhard Rems – sowie die Ankündigung, dass wir natürlich für unsere Leser auch etwas Besonderes „abgestaubt“ haben, das wir noch im November unter die Leute bringen werden.

Sláinte!
Sláinte!

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