Montag, 04. November 2024, 19:00:30

Cornelia Bohn: Wie ehrlich ist deutscher Whisky?

Cornelia Bohn, die Gründerin der Preussischen Whiskydestillerie, hat anläßlich der Ankündigung des Tages der offenen Tür am 22. November 2014 (Details dazu in unserem Eventkalender), einen interessanten Beitrag auf Facebook gepostet, der sich mit der Ehrlichkeit am deutschen Whiskymarkt beschäftigt – dort ist nämlich nicht immer alles so, wie es zu sein scheint, sagt Cornelia Bohn. Der Artikel schien uns so interessant und beachtenswert, dass wir um Erlaubnis gefragt haben, ihn als Gastbeitrag auf Whiskyexperts zu posten. Hier ist er also, und wir hoffen, dass er zum Nachdenken, zum Nachfragen und zur Diskussion anregt:

cornelia bohn

Schon wieder so ein Anruf! Schon seit geraumer Zeit werde ich immer häufiger mit der Frage konfrontiert: Brennt die Preussische Whiskydestillerie den Whisky wirklich selbst oder kaufen auch Sie nur preisgünstig Sprit ein?

Der Hintergrund: Die Klaviatur der legalen Täuschung wird leider in unserer Branche oft bestens bedient! Das Wort „Brennerei“ oder „Destillerie“ in einer Firmenbezeichnung verpflichtet nicht, den Alkohol auch selbst zu destillieren, welcher als Eigenmarke auf den Markt gebracht wird. Das ist rechtlich in Ordnung, aber wie wird das dem Verbraucher vermittelt?

Mit tendenzieller Steigerung möchte der Verbraucher wissen, wo und wie sein Produkt hergestellt wird. Deswegen auch bei mir diesbezüglich immer mehr kritische Anfragen. Völlig in Ordnung! Nachvollziehbarkeit und Ehrlichkeit gewinnt für den anspruchsvollen Kunden immer mehr an Wert. Er wird zu Recht immer kritischer und selbst als Laie verfügt man doch über logisches Denken und lässt sich nicht ewig mit gezieltem Weglassen von Details oder mit dreist irreführenden Informationen täuschen.

Wo kommen als Beispiel 50.000 Liter „selbst gebrannter“ Whisky im Lager her, wenn nur eine Abfindungsbrennanlage mit 300 Liter Brennrecht (pro Jahr!) oder gar nur eine Vergeistungsanlage zur Verfügung stehen? Sind für diese Mengen nicht Brennanlagen erforderlich, welche unter zollamtlichen Verschluss stehen und entsprechende Größe haben? Wo sind die Plomben?

Darf ein Produkt schon als „handmade“ bezeichnet werden, wenn (auch gern im Beisein der Presse) lediglich das Etikett per Hand auf die Flasche geklebt wird?

Habe ich wirklich ein selbst destilliertes Produkt im Glas oder wurde mir nur die Vision davon verkauft, in einer originellen Flasche, eingewickelt in eine hübsche Geschichte.

Fragen Sie, Sie haben das Recht dazu!

Und was die Preussische Whiskydestillerie betrifft: Ja, wir destillieren selbst! Die Destillation ist und bleibt für „Preussischer Whisky“der wichtigste Punkt in seiner Herstellung, es ist seine Seele, es ist sein Herz. Wenn die Geburt nicht berücksichtigt wird, verliert in unseren Augen alles Nachfolgende an Glaubwürdigkeit, auch und gerade die Lagerung.

Mit diesem Artikel verbunden war auch die Einladung zum Tag der offenen Tür, die wir ebenfalls gerne mit Ihnen teilen:

Am Samstag, den 22.11.2014 von 10:00 bis 18:00 Uhr findet unser letzter Tag der offenen Tür in diesem Jahr statt. Eine gute Gelegenheit, sich in der Geburtsstätte des Preussen mal etwas genauer umzuschauen und gezielt Fragen zu stellen.

Was ist so los am 22.11.2014:

  • Familie und Freunde werden Kaffee und leckeren Kuchen anbieten
  • die Destillateurin wird die Führungen übernehmen und sich Ihren Fragen stellen
  • Holger Jastram aus Eberswalde (www.scotland-and-malts.com) präsentiert eine beachtliche Auswahl hochprozentiger Köstlichkeiten aus aller Welt, ergänzend dazu Zigarren und Schokolade
  • Volker Müller-Hagenbeck ( www.kleineschorfheide.de ) verwöhnt uns vor Ort wieder mit seinen Kochkünsten und verfeinert ausgesuchte Speisen gekonnt mit Whisky
  • Sie können den „Preussen“ sowohl verkosten als auch kaufen
  • nebenbei können Sie unseren Imagefilm sehen

Der nächste Tag der offenen Tür ist im März 2015 geplant.

Ich freue mich auf Sie

2 Kommentare

  1. Nun Frau Bohn ist ja selbst eine Marketing Meisterin, in der
    Selbstdarstellung mal eben die Brücke zum Jahr 1850 schlagen und eine Tradition
    einbauen, die so nicht wirklich vorhanden ist. So viel zum Thema Ehrlichkeit.
    Und dann ist es natürlich fatal solche Vorwürfe in den Raum zu stellen. Denn
    entweder man nennt Ross und Reiter, oder man hält es mit Dieter Nuhr. Aber für
    konkrete Vorwürfe fehlen dann wohl doch die Beweise. Aber Mitbewerber
    anzuschwärzen und im gleichen Atemzug zu sagen dass man selbst eine reine Weste
    hat ist ein zweifelhaftes Geschäftsgebaren. Und was die Weiterverbreitung auf
    dieser Webseite betrifft, gilt ähnliches. Effekthascherei; entweder man
    arbeitet journalistisch sauber und prüft Vorwürfe nach oder man läßt es besser
    bleiben.

  2. Danke für den Beitrag, auch wenn ich nicht Ihrer Meinung über unsere Rolle bin.

    Es war eine Nachricht über eine Meinung – wir hatten und haben nicht vor, in dieser Sache eine (unsere) Meinung zu einer Nachricht zu machen.

    Frau Bohn hat sich mit diesem Thema aufs Parkett gewagt, der Artikel ist mit ihrem Namen schon in der Headline versehen – wir berichten über eine Aussage einer Person der deutschen Whiskyszene; und das ist sicher nicht Effekthascherei, sondern schlicht Teil unserer Aufgabe.

    Über eine kontroversielle Meinung zu schreiben, sie zur Diskussion zu stellen ohne die eigene Meinung wertend hinzuzufügen, dafür Nachfragen zu fordern und zu fördern – sauberer und mehr „old school“ wird man ein Thema schwerlich journalistisch behandeln können, denke ich.

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