Nicht nur für Finanzfüchse interessant: In der Irish Times ist ein Artikel erschienen, der anlässlich der aktuellen Geschäftszahlen der irischen Waterford Distillery von Mark Reynier (ex-Bruichladdich) ein wenig auch die Hintergründe des Kaufs der Anlage von Diageo beleuchtet.
Zunächst einmal aber die aktuellen Daten: Die Waterford Distillery, oder besser gesagt die dahinterstehende Renegade Spirits, hat im letzen Finanzjahr einen Verlust von etwas über einer halben Million Euro eingefahren. Das Ergebnis sollte niemanden verwundern – ein Unternehmen, das momentan nichts verkauft und laut Aussagen der Besitzer das auch in den nächsten Jahren nicht tun wird, aber jährliche Personalkosten von gut 200.000 Euro hat, wird erwartbarerweise keinen Gewinn schreiben können. Der finanzielle Hintergrund sollte trotz Verpflichtungen von 7.5 Millionen Euro gesichert sein, gibt es doch ein Vermögen von knapp 10 Millionen.
Besonders interessant aber in dem Artikel sind die Umstände des Kaufes der Destillerie, die vormals eine Guinness-Brauerei im Besitz von Diageo war: Nachdem Diageo 40 Millionen Euro in die Renovierung der Brauerei gesteckt hatte, wurde sie vom Konzern um 7.2 Millionen an Mark Reynier verkauft. Dieser Schnäppchenpreis relativiert sich auch durch die nachfolgenden Investitionskosten von 2.4 Millionen Euro nur wenig.
Reynier scheint insgesamt ein glückliches Händchen bei Ankäufen von Destillerien von Konzernen zu haben. Bruichladdich haben er und seine Partner im Jahr 2000 um 6 Millionen Pfund von Jim Beam gekauft – und 12 Jahre später um 58 Millionen an Remy Cointreau veräußert…