Ein lang schwelender Streit in der Familie Bulleit, Namensgeber des gleichnamigen Bourbons von Diageo, ist in den letzten Wochen eskaliert. Laut dem Lexington Herald aus Kentucky hat Diageo Tom Bulleit als „Gesicht“ der Marke entfernt.
Grund dafür: Hollis B. Worth (sie hat den Familiennamen abgelegt) hat in einem Brief an Diageo ihren Vater Tom Bulleit beschuldigt, sie in ihrer Kindheit missbraucht zu haben. Daraufhin habe man Tom Bulleit, der die Vorwürfe übrigens heftigst bestreitet, um den Rückzug aus der Öffentlichkeit gebeten.
In einem Posting auf Facebook hat Hollis die Anschuldigungen des sexuellen und gewalttätigen Missbrauchs am 13. August nochmals wiederholt:
“My father, Tom Bulleit, sexually abused me until I was 18 years old. It has been my opinion that he is homophobic, but it is a fact that he is a pedophile. Diageo knows all of this and has continued to back this man. From a young age I was touched and fondled inappropriately, posed for photos naked against my will, explicit sexual language was used when communicating with me, and I was shown age-inappropriate sexual media in several forms. I was groomed by all of my parents to never say no to this man.“
Laut eigenen Angaben habe Hollis ihren Vater mit 19 auf diese Taten agesprochen und er habe sie niemals abgestritten. Tom Bulleit wiederum meint, das Gespräch habe niemals stattgefunden. Zu diesem Zeitpunkt wäre sie eine glückliche Studentin gewesen und man hätte fast täglich miteinander kommuniziert.
Hollis wirft auch Diageo vor, in der Sache, die sie bereits 2017 in einem Brief an das Unternehmen angedeutet habe, untätig gewesen zu sein. Man hätte zwar in einer Antwort angekündigt, der Sache nachzugehen, es wäre aber nicht geschehen. Diageo antwortet darauf, dass man eine interne Untersuchung eingeleitet hatte. Nach dem letzten Schreiben der Tochter hätte man innerhalb einer Woche mit Tom Bulleit ausgemacht, dass es angemessen sei, wenn er zurückträte.
In einem Statement zeigt sich Tom Bulleit bestürzt und weist die ANschuldigungen nochmals entschieden zurück:
I have willingly agreed to step back from my ambassadorship role while we honor our commitment to our customers, the LGBTQ community and our family to pause and demonstrate the falsity of Hollis’s accusations in full transparency and good faith. Needless to say, I’m greatly saddened by the false accusations. We have been very supportive of Hollis and Cher throughout their relationship and now marriage. Our support has been generous in love as well as financially. We are prejudiced toward nobody, as our very public lives have demonstrated over several decades. There are many hundreds if not thousands of publicly available and online photos of Hollis, as a happy and loving daughter, with me, as her proud father.
Den neuesten Vorwürfen geht ein langes Zerwürfnis zwischen Tom Bulleit und seiner Tochter, die sich offen zu ihrer Homosexualität bekennt, voraus. Dieser Konflikt sprang dann auch auf das Verhältnis zwischen Hollis und Diageo über. Die Tochter von Tom Bulleit beschuldigte den Getränkekonzern, sie wegen ihrer lesbischen Orientierung von ihrem Posten als Brand Ambassador entfernt zu haben – ein Vorwurf, der laut Diageo haltlos sei. 2018 hatte man eine gemeinsame Erklärung abgegeben, dass man sich geeinigt hätte und sich gegenseitig viel Erfolg in der Zukunft wünsche.
Einige Zeit schien die Sache gelöst zu sein, aber in der letzten Zeit gab es wieder Anschuldigungen von Hollis, dass bei Diageo ein homophobes Klima herrsche. Auch hier hielt Diageo dagegen und meinte in einem Statement, dass es augenscheinlich sei, dass man im Unternehmen und in der Kommunikation stets Wert auf ein offenes Gesellschaftsbild gelegt habe und lege.
Laut Meinung von Tom Bulleit stünden hinter den Vorwürfen seiner Tochter gegen ihn und Diageo finanzielle Interessen. So habe seine Tochter von ihm 10 Millionen Dollar gefordert. Ein ANwalt von Hollis bestätigte die Forderung, und sie selbst gab an, dass ihr Vater über 25 Millionen Dollar bei Diageo verdient hätte. Nachdem zwei Familienmitglieder für die Marke gearbeitet hätten, nämlich er und sie, sei ihre Forderung nach weniger als der Hälfte des Geldes gerechtfertigt.
Mehr Infos gibt es im ausführlichen Artikel im Lexington Herald. Wir verfolgen die Angelegenheit jedenfalls weiter für Sie.