„Smaller distilleries in the sights of larger players as whisky firms gear up for transfer season“ – so lautet der Titel eines Artikels in Press & Journal, der die Situation der kleinen Brennereien in Schottland angesichts der aktuellen Lage betrachtet. Matthew Paul, Assistenzprofesser am International Centre for Brewing and Distilling der Heriot-Watt University in Edinburgh und Begründer der Consulting-Firma „Distiller’s Nose“, sieht zwar kleine Brennereien generell im Vorteil gegenüber großen Konzernen (durch Flexibilität und den fehlenden Druck, schnell viel zu produzieren), befürchtet aber, dass diese dennoch binnen kürzester Zeit Übernahmekandidaten werden können, weil die momentanen Steigerungen bei Energiepreisen das Geschäftsmodell der kleinen Destillerien schwierig macht.
Ähnlich sieht die Situation Billy Walker, der selbst einige Erfahrung mit Kauf und Verkauf von Destillerien hat (er verkaufte BenRiach, Glendronach und Glenglassaugh an Brown-Forman und kaufte danach seine jetzige Brennerei Glenallachie von Chivas). Er meint, dass er sich sicher sei, dass bereits jetzt große Spieler ein Auge auf einige kleinere Brennereien haben.
Und auch Alan Hamilton, Finanzdirektor bei Johnston Carmichael, der am Verkauf von Eden Mill an eine Beteiligungsgesellschaft maßgeblich beteiligt war, weiß von diversen Interessenten, die einen Kauf von schottischen Brennereien überlegen. Und Brian Moore von Dentons, die Edrington, Lindores Abbey und Mcnean bei finanziellen Belangen begleitet haben, bringt noch eine weitere potentielle Käufergruppe ins Spiel, die wohl nicht operativ tätig sein würden, aber am Besitz interessiert: Versicherungsgruppen. Diese hätte im Laufe der Zeit bereits in Weinschlösser in Bordeaux investiert, weil sie damit auf lange Sicht gute und sichere Gewinne machen wollen.