Das Thema wird wohl in Zukunft immer wieder aufs Tapet kommen und kontroversiell diskutiert werden: Ist es ökologisch sinnvoll, Torf für die Whiskyindustrie abzubauen? Ist der Schaden, der dadurch für die Umwelt entsteht, bedeutend oder eine Lappalie? Man sollte bedenken: Torfmoore bedecken zwar nur 3% der Erdoberfläche, speichern aber doppelt so viel CO2 wie alle Wälder der Erde zusammen. Und: In Irland und UK sind sie für 85% des Trinkwassers zuständig.
Ein Artikel auf BBC beleuchtet die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Torfabbaus aus verschiedenen Blickwinkeln. Zu Wort kommen Wissenschaftler und drei Destilleriebetreiber, die auf Torf in der Produktion ganz oder weitestgehend verzichten – aus unterschiedlichen Gründen.
Annabel Thomas von der nc’nean Distillery tut es aus ökologischen Gründen. Sie möchte die Whiskyerzeugung so umweltfreundlich wie möglich gestalten und hat daher eine extrem auf die Umwelt bedachte und natürlich CO2-neutrale Brennerei gebaut. Torf findet bei ihr keine Verwendung, weil es ihrer Meinung nach nicht nachhaltig ist, Torf zu verbrennen. Zudem schädige der Abbau das Biotop Torfmoor, das ein starker CO2-Speicher ist und eine enorme Artenvielfalt beherberge. Daher hat man sich bei nc’nean dazu entschlossen, generell keine torfigen Whiskys zu produzieren.
In Australien hat die Belgrove Distillery nach alternativen Wegen, einen rauchigen Whisky zu produzieren, gesucht – und sie gefunden. Peter Bignell ist ebenfalls sehr umweltbewusst und betreibt seine Brennerei mit Biotreibstoff, der aus Altölen von Fritteusen gewonnen wird. Zwar baut man auf den familieneigenen Gründen Torf ab, versucht diesen aber, durch unterstützende Maßnahmen so effizient wie möglich zu verwenden. Er räuchert nasses Malz, um den Sättigungslevel mit Torfrauch zu erhöhen. Weitere Methoden: er räuchert erst das zerstoßene gemälzte Getreide, um dem Tofrauch mehr Angriffsfläche zu bieten, oder er füllt Rauch in das Fass, bevor er es mit Spirit befüllt. Und, um den Torf zu ersetzen, verwendet er Schafdung (so wie die Eimverk Distillery in Island).
Weiters zu Wort kommen Professor Angela Gallego-Sala von der Universität von Exeter, die erklärt, wie man zum kommerziellen Torfabbau weit mehr als die Nutzfläche in den Mooren trockenlegen muss und damit das Ökosystem beschädigt – und Nikki Cumming von Fettercairn, wo man des Charakters des Destillats wegen auf Torf verzichtet.
Insgesamt ein sehr interessanter Artikel mit guten Infos.