Irish Whiskey erlebte in den letzten zehn Jahren eine neue Hochphase und boomt momentan noch weiter. Gab es 2013 nur vier Brennereien, sind es jetzt mehr als zehnmal so viele. Und es werden noch weitere zukünftig hinzukommen. Irish Whiskey war in den letzten zehn Jahren offiziell die am schnellsten wachsende Spirituosenkategorie der Welt. Im Februar 2020, kurz vor der Corona-Pandemie, übersprangen die Verkaufszahlen für Irish Whiskey erstmals die Marke von 12 Millionen cases. Was Irish Whiskey eigentlich genau ist, steht im Irish Whiskey Technical File, der im Oktober 2014 bei der Europäischen Kommission registriert wurde. Genau diese Akte soll nun geöffnet werde, um darin einige Korrekturen und Präzisierungen vorgenommen werden. Dies beschlossen die Mitglieder der Irish Whiskey Association, begannen ihre Vorschläge und Wünsche auszuarbeiten und stellten im September dem irischen Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Marine und dem britischen Ministerium für Umwelt, Ernährung und ländliche Angelegenheiten (Defra) sowie den für die geografische Angabe (GI) der Kategorie zuständigen Behörden diese dann vor.
So sollen zum Beispiel die Kennzeichnungsvorschriften geändert und so gestärkt werden. Der Vorschlag sieht vor, wie The Spirit Business schreibt, dass die Etikettierung, Verpackung, Werbung oder Verkaufsförderung eines Irish Whiskeys keinen Hinweis auf eine Nummer enthalten darf. Dies könnte zu Irritierungen führen, ob es sich um die Reifezeit, das Alter oder dem Zeitpunkt der Destillation handelt. Konkret würde dies die Marke Proper No. Twelve betreffen. Denn diese 12 bezieht sich auf den postalischen Bezirk in Dublin, in dem der Gründer dieser Marke (nun im Besitz des Jose Cuervo-Produzenten Becle), der ehemalige Mixed-Martial-Arts-Champion Connor McGregor, aufwuchs. Und der auf sichweigerte, den Vorschlag zu kommentieren, als er von The Spirits Business angesprochen wurde.
Ein weiterer Punkt ist eine Änderung der Maximal- sowie Minimalanteile in der Maische für Pot Still Irish Whiskey. Zu den gewünschten Änderungen gehört eine Erweiterung der Definition von irischem Pot-Still-Whisky, die die Verwendung von bis zu 30 % anderem Getreide als Gerste erlaubt – insbesondere Hafer, Weizen oder Roggen. Und zusätzlich wünsch sich die Gruppe auch die Streichung des Höchstbedarfs von 30 % gemälzter Gerste aus der Getreidedefinition der Kategorie.
Gegenüber The Spirit Business zeigten sich verschiedene Head und Master Distiller sichtlich angetan von diesen Plänen. Sie würden die Fähigkeit erhöhen, flexibel zu sein oder innovativ zu sein und die Verwendung traditioneller Mash Bills und stärkere Verwendung von irischem Getreide unterstützen. Laut William Lavelle, Leiter der Irish Whiskey Association, hat das irische Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Marine – in bester Sprache der Politik – angedeutet, dass es beabsichtigt, eine Konsultation mit Interessenträgern, einschließlich Defra in Nordirland, zu den Vorschlägen aufzunehmen. Doch Lavelle glaubt, dass trotz der vielen an diesen Fragen Beteiligten und der komplizierteren politischen Konstellation die Änderungen „bis Ende nächsten Jahres“ in Kraft sein könnten. Laut The Spirit Business fügte Lavelle hinzu: „Wir werden weiterhin sehr hart arbeiten, um sicherzustellen, dass wir den Zugang zu Märkten öffnen und alle Zölle und Marktbarrieren vermeiden, was nach dem Brexit komplizierter geworden ist.“
“We want to also make sure there’s no divergence on how Irish whiskey is treated from the north to the south.”