In unserer regelmäßigen Rubrik “Whisky des Monats” stellen wir Ihnen, sehr subjektiv gesehen natürlich, Whiskys vor, die wir besonders mögen, denen wir eine breitere Öffentlichkeit wünschen. Das kann sein, weil wir sie unterbewertet finden oder weil das Verhältnis zwischen Preis und Leistung so besonders ist. Der Whisky muss auch verbreitet, also mindestens im Fachhandel, erhältlich sein und sollte sich noch aktuell im Angebot befinden.
Im Februar fällt unsere Wahl auf einen Whisky, der nun knapp ein Jahr am Markt ist und uns durch seine hohe Qualität zu einem fairen Preis beeindruckt. Dabei macht es uns nichts, dass der Cask Islay des unabhängigen Abfüllers A. D. Rattray ein No Age Statement Whisky, also ein Whisky ohne Altersangabe ist – gerade bei rauchigen Abfüllungen von der Insel spielt das Alter eine nicht vordergründige Rolle.
Warum also gerade der Cask Islay? Nun, wir hatten ihn im vorigen Frühjahr schon für Whiskyexperts verkostet und unsere Eindrücke so zusammengefasst:
Ganz dickes Lob von uns für diesen Whisky. Er hat die Kraft einer Fassstärke, die Wucht eines jungen Islay und ist dabei niemals langweilig eindimensional, sondern polyphon laut ohne Fehltöne. Kein Rabauke, sondern ein Kraftprotz mit Charakter. Noch dazu kostet er keine 40 Euro, bietet damit enorm viel fürs Geld. In der Liga der destillerielosen unabhängigen Abfüllungen spielt er in der allerersten Gruppe mit und nimmt es dabei locker mit den Fassstärken auf. Er verdient sich ein Sehr Gut, und was ihn für uns so weit nach vorne bringt, ist auch, aber nicht nur sein Preis/Leistungsverhältnis.
Diese sehr positive Bewertung ist für uns immer noch gültig – in den Monaten seither hat er sich zu einem Go-To-Whisky entwickelt, wenn man unkompliziert rauchig genießen will und eine Abfüllung sucht, die etwas weniger „aus der Scholle“ kommt als der (von uns ebenso hoch geschätzte) Machir Bay. Tim Morrison, der Besitzer von A. D. Rattray, hat mit ihm einen bemerkenswerten Whisky auf den Markt gebracht – und dem Vernehmen nach ist er einer der ganz wenigen, die noch Fässer von der nicht genannten und nicht nennbaren Destillerie in einer so substantiellen Menge erhalten hat, dass er daraus einen bedeutenden Batch kreieren konnte.
Allerdings vermuten wir, dass es den Cask Islay in der Zusammensetzung nicht mehr lange geben könnte – auch ein schöner Vorrat neigt sich irgendwann einmal dem Ende zu. Wenn Sie also den Cask Ilay probieren wollen, sollten sich nicht mehr ewig lange damit warten, sonst könnte es sein, dass Ihnen ein wunderbarer UND leistbarer Single Malt von Islay entgeht…