Freitag, 22. November 2024, 00:43:15

Whisky und Frauen – Jasmin Haider: Gekommen, um zu bleiben.

Heute findet zum ersten Mal der Internationale Tag der Whisky-Frauen statt, mit dem die Leistungen von Frauen in der Whisky-Industrie besonders gewürdigt werden. Aus diesem Anlass finden Sie heute auf Whiskyexperts ausschließlich Beiträge von Frauen aus der Whiskyszene. Beitrag Nummer vier stammt von Jasmin Haider, Junior-Chefin der Waldviertler Whiskydestillerie Roggenhof (www.whiskyerlebniswelt.at). Sie nimmt sich des Themas mit Verve und viel Esprit an – denn die Frauen im Whisky sind gekommen, um zu bleiben…

Jasmin Haider, Junior-Chefin Waldviertler Whisky JH
Jasmin Haider, Junior-Chefin Waldviertler Whisky JH

Schon Oscar Wilde wusste: „Die Emanzipation der Frauen ist nicht mehr aufzuhalten, seitdem die Damen dazu übergegangen sind, den Whisky nicht mehr nur heimlich zu trinken“.

Zarah Leander oder Marlene Dietrich haben es in den Goldenen Zwanzigern vorgelebt. Mit viel Selbstvertrauen spiegelten sie den Zeitgeist wieder: Eine Frau mit einem Glas in der Hand und umhüllt von Rauchschwaden – Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: stark,  geheimnisvoll und vor allem begehrenswert. Aus medientechnischer Sicht wäre in Hinblick auf den allgemeinen Gesundheitswahn ein solcher Auftritt in der Öffentlichkeit heute natürlich nicht vertretbar. Denke doch einmal wer an die Kinder!

Nach dieser ersten Welle der Frauenbewegung änderten sich die Zeiten. Frauen wurden auf ihre Mutterrolle reduziert und meist als nettes Beiwerk des „starken Mannes“ gesehen. Das Golden Age of Marriage der 50er und 60er war eingeleitet. Mit dem Wertewandel und gesellschaftlichem Umbruch der Folgejahre kam die zweite Welle der Frauenbewegung. Die Frauen der 68er Bewegung übten sich im bürgerlichen Ungehorsam und machten sich auf, diese und andere Gesellschaftsstrukturen niederzureißen und neu zu definieren. Baudrillard meint in Bezug auf diesen emanzipativen Ausbruch in „Transparenz des Bösen“ rückblickend, wir wären bereits „nach der Orgie“ – alle Ziele seien erreicht. Falsch gedacht! In den 90ern formierte sich, ausgehend von den USA, die dritte Welle der Frauenbewegung. Ein Generationswechsel, der dem Feminismus sein „uncooles“ Image nehmen will.

Das Frauenbild in unserer Gesellschaft ist einem ständigen Wandel unterworfen. Dass wir uns eine Männerdomäne erobern, liegt da in der Natur der Sache. Whisky & Cigars werden ihre exklusive Rolle als Zeichen männlicher Dominanz aufgeben. Die Zeiten haben sich geändert! Whisky ist jünger, frecher und vor allem weiblicher.

 

Warum ist es sexy wenn eine Frau Whisky trinkt und Zigarre raucht?

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Mit der Emanzipation zum Genuss kam die Fachkundigkeit. Heute sind Frauen in der immer noch männerdominierten Whiskyszene zwar schon mancherorts präsent, lösen aber vielerorts noch Verwunderung aus.

Gerne einmal degradiert zum netten Aufputz, finden Frauen freilich seit längerem ihren Platz neben Drams, Barrels und Brocken von Torf. Das Auge trinkt ja schließlich mit. Das Überraschungsmoment ist dann oft groß, wenn die nett gekleidete Dame ihren rotgeschminkten Mund aufmacht und anstatt eines oft als Frauenwhisky belächelten Speysiders eine Torfbombe aus Islay bestellt – und natürlich vollständig und fachkundig erklären kann welchen Einfluss Herstellungsverfahren und die Wahl des Holzes auf den fertigen Whisky haben.

Männer stellt Euch drauf ein – Wir sind gekommen um zu bleiben.

Die neue Frauengeneration, die die Whiskybühne stürmt, ist intelligent, elegant, tough und hat etwas zu sagen – und das ist auch verdammt sexy.

Verrucht, sinnlich – inszeniert. Kein Rückschritt in der Emanzipation, vielmehr eine Freiheit zu der uns die Emanzipation verholfen hat. Mit Selbstvertrauen bringen sich Frauen in eine erotische Rolle. Kokettieren, flirten, präsentieren – und souverän mit den oft einfach gestrickten Reaktionen der Männer umgehen. Allzeit bereit eine kleine Revolution anzuzetteln.

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