Bruichladdich 2002
1st Fill Sherry Hogshead
Cask #18003
58.9% vol. Alk.
nicht kühlfiltriert, ohne Farbstoff
Malts of Scotland für Whiskyhort
Verkoster: Bernhard Rems
Sample: Whiskyhort
Nase: Sofort dichte Noten von in Sirup eingelegten Aprikosenhälften, dazu der Geruch des Saftes, der sich aus reifen Gartenerdbeerstückchen und Puderzucker bildet. Der starke Alkohol fordert Respektabstand der Nase. Eine lebendige Frische und schmeichelnde Süße verbinden sich. Ein Spritzer Zitrone, ein Hauch eingekochter Rharbarber. Höchst einladend!
Gaumen: Den ersten Schluck gilt es zu überwinden, denn da legen sich zuerst einmal die fast 59% Alkohol auf den Hintergrund der Zunge und fordern ihren Tribut. Aber dann: Süßer Antritt, der in ein breites Spektrum von Gartenfrüchten explodiert. Reife Reneclauden/Ringlotten, überreife rote Beeren, dazu eine Glasur von Milchschokolade, hauchzart bestreut mit Kakaopulver und gemahlenen Espressobohnen, in einer öligen Textur eingebunden, dahinter etwas Tabaksaft und gestoßener bunter Pfeffer. Der Alkohol tritt zurück und überlässt dem Geschmack die Bühne.
Finish: Sehr lang, mit einem Nachklang der Süße, die in dezente Rauchigkeit eingebettet ist.
Alles in allem: Bruichladdich und Sherryfässer sind per se immer recht gute Freunde, aber hier hat sich eine Liebesbeziehung entwickelt. Die Balance zwischen Spirit und Fass (man kann dieses Fass gar nicht genug loben ob seiner Qualität) hätte besser nicht gelingen können, und sie hat einen wirklich beeindruckenden Whisky geschaffen, der breit und wuchtig und akzentuiert an die Sinne tritt. Bravo!
Seit 2016 verzichten wir in unseren Tasting Notes auf numerische Bewertungen und geben unseren Eindruck nur mehr über die Beschreibung wieder. Wir tragen damit unserem Gefühl Rechnung, dass man mit einem starren Punkteschema Vergleiche forciert, die den Whiskys nicht gerecht werden. PS: Wir haben Geschmack. Unseren. Nicht Ihren. Unsere Verkostungsnotizen sind also kein richterliches Urteil, sondern unser persönlicher Eindruck.
Kommt auf die LISTE 🙂