Freitag, 19. April 2024, 10:09:49

Wir verkosten: Caol Ila 5yo, Hepburn’s Choice, 46%

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Caol Ila 2008, 5yo, 46%, 0.2l
Islay
Hepburn’s Choice (Langside Distillers)
refill hogshead
Einzelfass

nicht gefärbt, nicht kältefiltriert
Verkoster: Klaus Doblmann
Sample von: prowhisky.de

 

 

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Nase: Ein intensiver, kräftiger, junger Stinker. Die Nase wird zu Beginn fast überwältigt von einer Mischung aus Torfrauch, Alkohol, Menthol, Jod, verbrennenden Bandagen, einer kräftigen Brise Meerluft mit Tang. Nach ein paar Minuten im Glas zeigt sich im Hintergrund der Fasseinfluss erkenntlich mit leicht vanillig-süßen Noten und etwas Leder – aber wirklich viel Fass ist da nicht – dieser Malt lebt vom stark rauchigen Destillat, dem das Fass gerade mal die unangenehm metallischen New-Make Noten geraubt hat, für viel mehr war noch nicht Zeit.

Gaumen: Der Antritt ist überraschend süß, bevor dann nach gut 10 Sekunden die rauchigen Komponenten voll zur Geltung kommen, wenngleich auch in deutlich verhaltenerer Form gegenüber der Nase. Die Jugend wurde durch das Fass schon gut reduziert, der Aromeneinfluss durch die additive Reifung ist allerdings noch eher gering. Die erwähnte Grundsüße – leicht malzig – trifft auf leichte Vanillenoten, Torfrauch, Zigarrenasche, nasse abgebrannte Grillkohle, Seetang, salzige Meeresluft, mit der Zeit immer trockener werdend.

Finish: Im Abgang ist der Caol Ila überraschend ölig, er „läuft“ sehr geschmeidig hinunter, was bei jungen Malts keine Selbstverständlichkeit ist. Dabei hinterlässt er zuerst rauchige Noten (erloschenes Lagerfeuer) mit Salz- und Ledereinfluss, wird dabei schnell trockener und hinterlässt eine langanhaltende, trockene Rauchnote mit leichtem Jodeinschlag in der Mundhöhle.

Alles in allem: Was man mit diesem Caol Ila im Glas hat, ist eine Kombination, die man nicht allzu oft antrifft: Ein junger, stürmischer, rauchiger Islay Malt, dem die Ecken und Kanten, die der New Make aufweist, durch das Fass genommen wurden, aber noch bevor das Fass durch additive Reifung allzu viele eigene Aromen einbringen konnte. Man kann also auch von ausgereiftem, rundem New Make sprechen, was hier durchaus positiv gemeint ist, da der Destilleriecharakter deutlich und vom Fass wenig beeinflusst hervortritt. Von dieser Warte aus gesehen auch ein durchaus lehrreicher Malt, der sich auch schön trinken lässt – wenn ihm auch mit seinen gerade 5 Jahren verständlicherweise die Komplexität und Tiefe von älteren Malts fehlt.

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