Freitag, 22. November 2024, 07:18:43

Wir verkosten: Glen Keith 1995, 56%, Pearls of Scotland

Wenn man der Perle nachsagt, sie sei der Ausdruck etwas außergewöhnlich Schönem, dann sollen die „Pearls of Scotland“, die neuen unabhängigen Abfüllungen von Gordon & Company, dem Namen nach wohl die schönsten schottischen Whiskys ins Glas bringen. Die rein technischen Voraussetzungen dafür sind gegeben: Alle Flaschen dieser neuen unabhängigen Abfüllung stammen von Einzelfässern und sind in Fassstärke abgefüllt, unfiltriert und ungefärbt. Und auch der Mann, der hinter dieser neuen Linie steht, bürgt an und für sich für Qualität: Jim Gordon, Gründer der Gordon & Company Distillers Ltd. ist seit 30 Jahren im Whisky-Geschäft und dementsprechend erfahren. Er arbeitete für die Hayman Distillers Ltd., danach für die Speyside Distilers Ltd., wo er 2007 General Manager wurde. 2012 gründete er seine eigene Firma.

fullrange

Wie es um die tatsächliche Qualität der Abfüllungen steht, wollen wir von Whiskyexperts für Sie herausfinden. Der deutsche Importeur, die HEB Heinz Eggert aus Bremen, hat uns freundlicherweise 12 kleine Samples von Gordon & Company zur Verfügung gestellt. Wir haben sie alle in eine kleine Box gestellt und werden immer wieder einmal ein Sample für eine Blindverkostung herausholen. Blind deshalb, um ganz unbeeinflusst von allen Angaben zunächst einmal nur den Whisky selbst zu erleben. Erst nach dem Niederschreiben unserer Notizen werfen wir dann auch einen Blick auf die Flasche. Der heutige Whisky wurde von Bernhard Rems verkostet.

pos glen keith

Diesmal war es ein Glen Keith aus dem Jahr 1995, den wir verkosteten. Er wurde im Winter 1995 destilliert und im Herbst 2913 abgefüllt. 276 Flaschen davon gibt es, die mit 56% abgefüllt wurden.

Nase: Es beginnt sehr frisch, mit vielen Äpfeln und ein paar Birnen, dazu frisch gemähtes Gras, saure Trauben und Zitronensorbet sowie Puderzucker auf Erdbeeren. Der Alkohol ist in der Nase dominant, alles kommt sehr druckvoll daher. Auch trockene, mineralische Noten, die aber eher verhalten.

Gaumen: Ölig süß, und zwar sehr deutlich süß. Fast schon Honignoten. Dominant aber sind wieder Früchte und unreife Beeren, Äpfel, dann, erst gegen Ende, wird der Alkohol wieder deutlich, an den Zungenrändern. Zitronenzeste, ein paar Nuancen bitterer Gewürze.

Finish: lang, druckvoll, wärmend und mit dem Prickeln von Alkohol, abtrocknend. Vergeht ohne Bitterkeit.

Alles in allem: Das Sehr Gut hat er sich verdient – der Glen Keith, weil er einerseits sehr destillerietypisch ist, andererseits aber eigenständige genug durch seine Kraft, um für sich allein interessant zu sein. Ein wenig rabiat ist er, würde er eine feinere Klinge führen, wäre er noch bemerkenswerter.

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