Etwas kräftiger im Alkohol (48%) und auch vom Gesamtcharakter als der „Vorgänger“, ist Laphroaigs 18 jährige Abfüllung. Die drei Buchstaben N C F (non chillfiltered – nicht kühlfiltriert) erfreuen das Herz und lassen einen volleren Charakter erwarten. Ob es die Jodnoten und der medizinale Touch dieser Islay-Whiskys waren, die es Ärzten in den USA während der Prohibition erlaubten, Laphroaig legal als Medizin zu verschreiben, sei dahingestellt, wir empfehlen jedenfalls den bewussten Genuss an Stelle der äußeren Anwendung.
Nase: cremig weicher Auftakt, prägnant süße Meeresaromen, dann sagt erstmals der Torf „hallo“, Salzgebäck und in Karamell getauchter Seetang, mit der Zeit entwickeln sich Anklänge von Tiroler Speck, insgesamt fast etwas klebriger Gesamteindruck.
Gaumen: chewy, ölig, und hier ist zu Beginn gleich wieder die volle Süße, die die Nase versprochen hat, dazu etwas Salz, salty caramel, die Würze entwickelt sich langsam aber stetig, Speck und Selcharomen gesellen sich dazu.
Finish: eine trockene Pikanz begleitet das lange Finish, wird dann doch trockener als ursprünglich angedeutet, pfeffrige Würze immer mit einem dezenten Mantel von Honig & Karamell
Alles in allem: welch ein herrliches Spiel zwischen Salzgebäck, grünem Seetang, Meeresaromen und voller Süße, rundum stimmig und vielschichtig, immer noch mit präsenter Islay und Laphroaig Signatur, aber definitiv ein Volltreffer für den süßeren Gaumen.
Verkoster: Reinhard Pohorec arbeitet zur Zeit als Bartender im Savoy in London und beschreibt sich selbst als leidenschaftlicher Whiskygenießer. Er hat sich in seinem Berufsfeld auf den Purbereich und Whiskys spezialisiert und ist für whiskyexperts als freier Kolumnist tätig.
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