Freitag, 22. November 2024, 04:22:20

Wir verkosten: Maker’s Mark Kentucky Straight Bourbon

Als Freund schottischer Single Malts wird der eine oder andere unserer Leser seine Nase auch schon in andere Richtungen ausgestreckt haben, sei es in Richtung der irischen Whiskeys oder, noch weiter westlichüber den Atlantik, in Gläser mit amerikanischen Bourbons. Nach den ersten Versuchen mit der Standardware bekommt man dann vielleicht auch Lust, sich ein wenig tiefer mit der Materie zu befassen und Small Batch Releases, also in kleineren Mengen produzierte Bourbons zu verkosten (wobei man „kleinere Mengen“ durchaus in amerikanischen Maßstäben messen darf). Einer davon, und wahrscheinlich der Bekannteste, ist Maker’s Mark, den Redakteur Bernhard Rems hier für Sie verkostet hat. Man findet ihn ohne Mühen im Fachhandel, und das zu einem durchaus attraktiven Preis von unter 25 Euro.

Maker's Mark, Foto von Jaludwig, CC 3.0 Lizenz
Maker’s Mark, Foto von Jaludwig, CC 3.0 Lizenz

Nase: Ganz typisch für einen Bourbon bringt er Honigsüße und einen Korb reicher Früchte an und in die Nase, aber auch diesen buttrigen Maisgeruch, den auf dem Land Aufgewachsene so gut kennen. Etwas Rosinen gesellen sich noch dazu, insgesamt ist das wuchtig und voller Aromen, sehr direkt und dabei mögenswert.

Gaumen: Auch hier kommt der Maker’s Mark gehaltvoll daher: Frische Früchte, jede Menge Vanille. Gewürze und Ingwer bringen etwas Schärfe, aber insgesamt übewiegt die Öligkeit und das Saftige. Ein leichter, erster Anflug von Eiche ist zu erkennen, der wird dann im Finish noch dichter. Man hat ein sattes Mundgefühl, nichts Filigranes, sondern laut und unvermittelt, fast als würde man seine Zähne in einen Candy Bar schlagen.

Finish: Hier bekommt der Maker’s Mark mehr Bitterkeit als viele andere Bourbons, und für meinen Geschmack mehr, als ihm wirklich gut tut. Zuerst ist da zwar die Vanille mit ihrer Süße, die sich in Karamell wandelt und dann dem Holzigen weicht, aber das ist nach dem ganzen süßen Spiel zu kontrastierend und nicht unbedingt angenehm überraschend. Lang ist das Finish insgesamt, und wärmend.

Alles in allem: Wer ein Gefühl dafür bekommen will, was in einem Bourbon alles stecken kann, der ist beim Maker’s Mark durchaus richtig. Gegenüber der Standardware bietet er wirklich dichten, entdeckungswürdigen Geschmack. Wäre nicht das meiner Meinung nach zu holzige Finish, könnte er in der Oberliga mitspielen, so aber reicht es nicht ganz. Dennoch: den muss man nicht mit Eis behandeln (obschon er darüber gegossen durchaus seinen Reiz hat), den kann man auch pur genießen, so wie der Verkoster es tat.

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