Verkoster: Bernhard Rems
Sample: Caminneci Wine & Spirit Partner
Nase: Saurer Apfel, Orangendrops, ein Hauch Benzin- und Essigduft, der aber sehr rasch verfliegt. Sehr lebendig und fruchtig, mit Anklängen von Zitronenzesten und Bananen, nicht ganz harmonisch.
Gaumen: Süß, Honig und Pfeffer, etwas sahnig, grüne Trauben, ein Mischmasch gedämpfter Früchte – summa summarum bleibt der Eindruck von fruchtiger Süße.
Finish: beginnt frisch und fruchtig, endet würziger, mit Ingwer. Mittellang.
Alles in allem: Die älteren und fassstarken Whiskys aus der Speyside Distillery sind plakativ wie Bilder von Roy Liechtenstein, der hier ist im Vergleich dazu eher ein Aquarell. Sein Wesen: Unkompliziert, vielleicht fast schon zu unkompliziert. Man darf vermuten, dass dieser Whisky mit seiner flächigen Süße auf den asiatischen Geschmack getrimmt ist, dort ist die Destillerie ja ein Big Player – wesentlich mehr als in unseren Landen. Gefällig und schön trinkbar ist er, daher von uns ein Gut; für mehr bräuchte er allerdings unserer Meinung nach auch mehr Charakter.
Seit Beginn des Jahres verzichten wir in unseren Tasting Notes auf numerische Bewertungen und geben unseren Eindruck nur mehr über die Beschreibung wieder. Wir tragen damit unserem Gefühl Rechnung, dass man mit einem starren Punkteschema Vergleiche forciert, die den Whiskys nicht gerecht werden. PS: Wir haben Geschmack. Unseren. Nicht Ihren. Unsere Verkostungsnotizen sind also kein richterliches Urteil, sondern unser persönlicher Eindruck.