Freitag, 22. November 2024, 06:43:55

Wir verkosten: The Singleton of Dufftown Sunray

Seit dem 17. März 2014 gibt es einen neuen Singleton of Dufftown auf dem deutschen und österreichischen Markt: Den Singleton of Dufftown Sunray. Der „Sonnenstrahl“ wird in ausgebrannten Ex-Bourbon Fässern gereift und soll dichte Honig- und Vanillenoten mit sich bringen. Diageo zeigt sich besonders stolz über die sorgfältige Fassauswahl, die zu diesem Charakter beiträgt.

Laut Master Blender Dr. Matthew Crow verkörpert der Sunray die Zukunft von Whisky. Der Sunray ist für ihn ein Whisky, der eine neue Generation von Whiskyfreunden begeistern soll. Wie schmeckt dieser Whisky nun, der mit 40% abgefüllt wird, gefärbt und kältefiltriert ist und im Handel um die 30 Euro pro Flasche kostet? Whiskyexperts-Redakteure Silvia Behrens und Bernhard Rems haben den Singleton of Dufftown wie üblich gemeinsam verkostet, um mehr als nur eine Meinung in die Notizen einströmen zu lassen. Das Testsample dafür wurde uns von Diageo Deutschland zur Verfügung gestellt.

SingletonSunray

Nase: Der erste Eindruck ist absolut positiv. Der Sunray präsentiert sich uns mit einer weichen und runden Welle an Süße, so wie eine reife Honigmelone riecht. Er ist fruchtig und vanillig, die von den offiziellen Tastingnotes zitierte florale Note ist deutlich und bettet das Ganze ein. Man findet auch dunkle Beeren und eine sanfte Malzigkeit.

Gaumen: Süß. Das kann man sofort sagen, aber ansonsten? Es fällt einem nicht leicht, die anderen Geschmackskomponenten festzunageln – da ist nicht viel anderes. Am Gaumen ist der Sunray sehr eindimensional, entwickelt dann aber hinten hinaus eine deutliche Pfeffrigkeit, die die Süße ablöst.

Finish: Kurz, die Beeren sind wieder da, die Süße und das Prickeln.

Alles in allem: Die Kürze der Verkostungsnotiz zeigt schon eines: Komplex ist der Sunray nicht. Seine Stärke ist die Nase, da zeigt er wirklich ein hervorragendes Design durch den Master Blender. Aber im Wort Design liegt auch der Grund, warum er tatsächlich bei den Einsteigern bessere Karten haben wird als bei jenen, die sich schon länger mit Whisky beschäftigen: Er ist auf ein bestimmtes, sehr enges, aber dafür sehr deutliches Geschmacksband hin entworfen. Subtilität, Nuancen, Widersprüchliches kann und will er nicht. Er eröffnet sich dem Einsteiger schnell und mit aller Deutlichkeit, dem „alten Hasen“ hingegen wird er wohl zu einfach gestrickt sein. Das ist kein Fehler, der Sunray ist genau auf eine Zielgruppe abgestimmt, und in dieser Ausrichtung erfüllt er seine Aufgabe mit Bravour.

Das, was der Singleton of Dufftown Sunray können soll, kann er nahezu perfekt: Ein Whisky ohne Ecken und Kanten zu sein. Wir bewerten hier aber nicht, wie gut ein Whisky die an ihn gestellte Aufgabe bewältigt, sondern wie er uns im Vergleich mit anderen Whiskys schmeckt. Und da ist er uns in seiner ja gewollten Stromlinienförmigkeit ein wenig zu brav, zu unspannend. Wir geben dem Singleton of Dufftown Sunray daher ein „Geht so“. Einsteigern, die die Welt des Whiskys erstmals entdecken wollen, können wir ihn aus den angeführten Gründen durchaus empfehlen.

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