Auch heute öffnen wir eine Tür in unserem Minitaturen-Adventkalender, und zwar die vierte. Dahinter finden wir einen Bowmore 12yo, die jüngste Standardabfüllung dieser Islay-Destillerie. Der 12yo ist mit 40% abgefüllt, kühlfiltriert und gefärbt. Silvia Behrens und Bernhard Rems teilen sich die Miniatur und schreiben eine gemeinsame Verkostungsnotiz.
Nase: Silvia findet Rauch und den fischigen Duft einer Räuchermakrele darin, später etwas Lebkuchen und etwas Leder. Für Bernhard riecht der Whisky nach erkalteter Glut oder den mit Meerwasser abgedämpften, verkohlten Holzscheitern eines Lagerfeuers. Die Säure, die beide darin entdecken, hat bei Bernhard den eher nicht so erfreulichen Beigeschmack von Reflux.
Gaumen: Hier gewinnt der Whisky plötzlich deutliche Süße, Kirschnoten, eine gewisse Malzigkeit. Er ist pfeffrig, an den Zungenseiten sehr alkoholisch, die Rauch und Ledertöne nehmen sich zurück. Die Konsistenz wirkt wässrig, ohne sonderlichen Tiefgang.
Finish: Das mittellange Finish beginnt eher süß, wird dann scharf und endet holzig. Vorne im Mund bleibt der Whisky länger, hinten reisst er sehr schnell ab.
Alles in allem: Der Bowmore 12yo macht es einem nicht leicht. Er hat gute Ansätze, aber summa summarum bleibt er unbedeutend, flach und kommt ein wenig langweilig daher. Dabei lässt er in sich schon spüren, dass Bowmore das Zeug zu Besonderem hat. Aber das setzt sich in dieser Abfüllung leider nicht durch. Der Islay-Fan unter den Verkostenden ist bei ihm noch skeptischer als der Allrounder…
Damit warten wir wieder 24 Stunden, bevor wir die nächste Türe im Adventkalender öffnen…
Hervorragende Einschätzung 🙂