Wohl etwas voreilig und zu euphorisch vermeldeten wir Ende Oktober 2021 das Ende des Zollstreits zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten von Amerika. Wir erinnern uns: Rund um die Subventionierung der Flugzeugindustrie in Europa verhängten die USA auf der einen und die EU und das Vereinigte Königreich (anfangs noch als Mitglied der EU, nach dem Brexit dann alleine) auf der anderen Seite gegenseitig Strafzölle auf den Import bestimmter Produkte, unter anderem Single Malt Whisky auf US-Seite und American whiskey auf EU-Seite. Rund um den G20-Gipfel Ende Oktober 2021 schien Agenturberichten zufolge der Streit damals beigelegt. Doch, wie wir auch schrieben, hieß es von der berühmten offiziellen Seite, es werden keine Details dazu veröffentlicht, der Disput pausiere. Und dies wohl nur bis zum 1. Januar 2024.
Denn wie the spirits business berichtet, kam es beim US-EU-Präsidentschaftsgipfel am 20. Oktober in Washington D.C. zwischen US-Präsident Biden und der Präsidentin der Europäischen Kommission von der Leyen nicht zu einer Einigung über die dauerhafte Aufhebung oder Verlängerung der Aussetzung der EU-Strafzölle auf American whiskey. Das hieße, Stand jetzt und mit diplomatischer Vorsicht formuliert, dass ab dem 1. Januar 2024 die Zölle mit dem höheren Satz von 50 % auf Amercan Whiskey wieder in Kraft treten können oder sollen oder werden.
Wie es Chris Swonger, Präsident und CEO des Distilled Spirits Council of the US (Discus), in einer Erklärung formuliert:
“American whiskey distillers were holding out hope that this summit would result in an agreement that ensured the tariffs on American whiskeys would not return in the new year.
“Without this agreement, American whiskey distillers are facing the serious threat of the reimposition and doubling of the EU tariff to 50% beginning on 1 January 2024.
Die Zölle auf amerikanischen Whisky führten, wie the spirits business berichtet, zu einem Rückgang der Exporte in die EU – dem größten Exportmarkt dieser Kategorie – um 20 %. Wertmäßig führte dies zwischen 2018 und 2021 zu einem Rückgang von 552 Millionen US-Dollar auf 440 Millionen US-Dollar.