Wir berichteten vor knapp einem Monat über die Deerness Distillery, die in ihrer Presseaussendung behauptete, die ersten neue Whiskydestillerie auf Orkney seit 138 Jahren zu sein. Im Text schränkten wir dies auf das Mainland, also die Hauptinsel ein – nicht zuletzt dank eines Hinweises aus unserer Leserschaft. Der Grund: Auf Sanday brennt die Kimbland Distillery seit 2020 Whisky.
Nun gibt es auch etwas öffentlichen Zoff der beiden Brennereien in den britischen Medien dazu – denn die Kimbland Distillery fühlt sich wohl mit Recht von der Formulierung der Besitzer der Deerness Distillery zurückgesetzt.
Bei der Kimbland Distillery arbeitet man vornehmlich mit Bere Barley und wird wohl nicht vor 2030 die erste reguläre Abfüllung bringen, allerdings will man im Mai unter den Namen Taftsness einige Fässer abfüllen, die schon früher auf den Markt kommen sollen. Und die Aussagen von Deerness kommen noch dazu auch noch aus einem anderen Grund zur falschen Zeit: Bei Kimbland will man demnächst eine Crowdfunding-Kampagne starten und muss dies nun kommunikativ aus der Position des Verteidigers heraus tun.
Sebastian Hadfield-Hyde, der Managing Director der Kimbland Distillery meinte gegenüber insider.co.uk, es sei völlig inakzeptabel für Deerness, von sich als der ersten neuen Brennerei auf den Orkneys zu sprechen. Es sei auch nicht so, dass die Besitzer dort von der Kimbland Distillery nichts wussten, man habe auch miteinander gesprochen, und auf den Whiskylandkarten zu finden (das stimmt, siehe zum Beispiel die Karten des Alba Collection Verlags). Zudem sieht er die Deerness Distillery nicht als Konkurrenz:
„Wir sind eine Whiskybrennerei, keine Gin-Brennerei, die mit Whisky herumspielt“
Kimbland Distillery
So viel Zeit für eine Spitze muss sein.
Die Antwort von der Deerness Distillers ließ nicht lange auf sich warten:
„Wir haben gesagt, dass wir die erste Whiskybrennerei auf den Orkneys seit 138 Jahren sind, weil bislang kein anderer Produzent diese Ansage an den Markt gemacht hat“
Deerness Distillery
Wie dem auch sei – es ist schön zu sehen, dass auch die Inseln im Norden mehr Whiskyproduzenten hervorbringen. Das kann uns Whiskyfreunde nur freuen.
