2013startete der Getränke-Konzern Diageo sein Programm Distill Ventures (wir berichteten). Seit dem investierte das Unternehmen 300 Millionen US-Dollar (nicht ganz 280 Millionen Euro) in 35 Gründer-geführte Spirituosen-Marken. Nun hat Diageo jedoch beschlossen, sich im Rahmen eines umfassenden Plans zur Umgestaltung des Spirituosenkonzerns vollständig aus dem Programm zurückzuziehen. Und eine der hiervon betroffenen Unternehmen ist die dänische Stauning Distillery.
Im Jahr 2015 wurde bekannt, dass Diageo mehr als 100 Millionen Kronen (mehr als 13 Millionen Euro) in Stauning Whisky investieren würde. Seitdem wurden die Produktionsanlagen bei Stauning massiv erweitert und die Kapazität der Brennerei vervielfacht. Nur ein Gewinn konnte das Unternehmen bisher nicht erwirtschaften. Denn die Produkte der Destillerie, Whisky, müssen jahrelang reifen, bevor sie verkauft werden können.
Diageo steht zur Zeit, wie Avisen Danmark schreibt und hierbei The Grocers zitiert, unter dem Druck der Investoren, seinen Umsatz zu steigern. Die Aktienkurse stehen unter Druck und sind im letzten Jahr um fast 30 Prozent gefallen. Im Februar gab der Spirituosenriese ein lange gehegtes Verkaufsziel auf. Als Gründe nannte das Management sinkende Alkoholverkäufe und mögliche Zölle in den USA. Und beendet sein Programm Distill Ventures.
Vier Mitarbeitern von Stauning Whiskey wurde, wie Avisen Danmark weiter schreibt, am Mittwoch mitgeteilt, dass sie sich eine neue Stelle suchen müssten. Insgesamt beschäftigt Stauning fünfzig Mitarbeiter in Dänemark und im Ausland. Gegenüber Dagbladet Ringkøbing-Skjern sagte Lasse Vesterby, CEO von Stauning Whisky: „Wir wissen noch nicht genau, welche Konsequenzen die Entscheidung von Diageo haben wird, aber es wäre ein Mangel an rechtzeitiger Sorgfalt, wenn wir nicht bereits jetzt damit beginnen würden, unsere Finanzen an die neue Realität anzupassen“.
Lasse Vesterby macht keinen Hehl daraus, so Avisen Danmark weiter, dass die Entscheidung von Diageo den westjütländischen Spirituosenhersteller in eine ungewisse Zukunft stürzt: „Wir wissen eigentlich nur, dass Diageo nicht weiter mit uns zusammenarbeiten wird, und wir mit ihnen darüber sprechen müssen, was das bedeutet. Sie müssen auch mit einer Reihe anderer Unternehmen sprechen, die sich in der gleichen Situation wie wir befinden, aber wir wissen nicht, wo wir in der Warteschlange stehen. Wahrscheinlich werde es in den nächsten Monaten soweit sein“.
Diageo besitzt 49 Prozent der Anteile an Stauning Whisky, die Gründer des Unternehmens hätten aber noch immer die kontrollierende Mehrheit der Anteile, sagt Lasse Vesterby.