Wir hätten es sehr wahrscheinlich anders gemacht. Wir hätten das Geld einfach genommen und uns zur Ruhe gesetzt. Aber Billy Walker hatte andere Pläne. Als Brown Forman 2016 ihm und seinen Partnern ein Kaufangebot für die Brennerei Benriach machte, war für ihn der richtige Zeitpunkt gekommen, dies anzunehmen – obwohl er eigentlich nicht wollte. Und es entstand die Gelegenheit, ein weiteres neues Projekt zu beginnen. Wir haben Billy Walker, sein Team und die Brennerei besucht und uns alles genau angeschaut und erklären lassen. Und in den nächsten drei Tagen nehmen wir Sie mit, in die Speyside nach GlenAllachie, dem neuen Projekt von Billy Walker.
Die unbemalte Leinwand
Und eigentlich spricht auch alles für dieses neue Projekt. In seiner langen Zeit in der Whisky-Branche hatte Billy Walker den Malt von GlenAllachie kennen und schätzen gelernt. Zum damaligen Eigentümer Pernod Ricard gab über viele Jahre eine gute Beziehung, in der es möglich war, einen Kauf der Brennerei Glenallachie (da hatte sie noch das kleine a) zu diskutieren und zu finalisieren. Und, vielleicht der Hauptgrund für den Kauf: Von dieser Brennerei gab es keine Original-Abfüllung (bis auf eine Cask Strength Edition von Chivas Brothers aus dem Jahr 2005). So stand Glenallachie da wie eine unbemalte Leinwand, auf der die eigenen Bilder gemalt werden können.
Das Team
Nun ging es darum, andere von dieser Idee zu begeistern (die Billy uns auch noch in einem Video erläutern wird) und so ein Team zusammen zu stellen. Gemeinsam mit Graham Stevenson und Trisha Savage gründete Billy Walker die „The GlenAllachie Distillers Company “. Alle drei zusammen weisen mehr als 100 Jahre Erfahrung in der Whisky-Branche auf.
Als Operations Director konnte Richard Beattie gewonnen werden. Auch er weist einen Erfahrungsschatz aus 30 Jahren Tätigkeit auf. Unter anderem war er Distillery Manager in der Speyside Distillery und Director of Distilling bei den MossburnDistillers (Torabhaig). In einem Video-Interview wird er uns noch unter anderem seine berufliche Laufbahn näher bringen.
Kenny Dent und Dennis Cooper arbeiteten schon vor dem Kauf in der GlenAllachie Destillerie und deshalb von unschätzbarem Wert für die Ausbildung des Produktion-Teams. Hier kamen Phillip Murray und Michael Duncan hinzu, diese Vier bilden gemeinsam das Distillery Team. Michael wird uns noch mitnehmen auf eine Rundgang durch die Brennerei.
Die Lagerhäuser sind das Reich von Lindsay Cormie, Stuart Geddes und Willie Kewley. Sie bilden das Warehouse Team und haben hier schon einiges zu tun. Denn Teil des Brennerei-Kaufs war auch eine stattliche Anzahl von bereits befüllten Fässern. GlenAllachie verfügt schon über einen Stock von 40.000 Fässern!
Die Brennerei
Die 1968 errichtete Destillerie liegt mitten in der Whiskyregion Speyside. Sie verfügt über zwei Brennblasenpaare, zu jedem Paar gehört ein eigener Spiritsafe. Die Brennerei hat eine Produktionskapazität von 4 Millionen Liter Alkohol, diese wurde auf 800.000 Liter reduziert. Die Gerste bezieht GlenAllachie von Crisps Maltings aus Port Gordon, verwendet wird ausschließlich die Sorte Concerto. In den Washbacks aus Edelstahl räumt GlenAllachie der Fermentation sehr viel Zeit ein, ganze 160 Stunden dauert sie. Im letzten Monat begann man auch, getorftes Malz zu verwenden. Wir können also in ein paar Jahren auch rauchigen GlenAllachie erwarten. Neu sind eine Abfüllstation und sogenannte Dunnage Warehouses. Jede Woche werden ungefähr 100 Fässer abgefüllt. Der Spirit kommt in drei unterschiedlichen Alkoholstärken in die Fässer. Je nach gewünschtem Geschmacksprofil wird mit 63,5, 68 oder 72 Vol. abgefüllt.
Die Core Range
Durch den großen zur Verfügung stehenden Stock ist es schon jetzt möglich, zum ersten Mal in der Geschichte Glenallachies Orginal-Abfüllung in einem größeren Portfolio zu veröffentlichen. Diese Single Malt Whiskys bestehen aus vier Bottlings:
- Glenallachie 10 year old Cask Strength, Batch 1
- Glenallachie 12 year old
- Glenallachie 18 year old
- Glenallachie 25 year old
Wir hatten vor Ort die Möglichkeit, vor der Markt-Einführung diese Whiskys zu verkosten. Was wir von diesen Whisky erwarten dürfen, werden Sie heute Nachmittag lesen können.
Disclaimer: Im Sinne unserer Redaktionsrichtlinien legen wir offen, dass wir die Reise zu GlenAllachie auf Einladung und Kosten des deutschen Importeurs, Kirsch Whisky, unternahmen. Auf die Inhalte und Formulierungen unserer Berichterstattung hatte Kirsch Whisky keinerlei Einfluss.