Am Dienstag voriger Woche wurde der Glenfiddich Grand Yozakura in Hamburg vorgestellt (die offizielle PR von der Veranstaltung finden Sie hier). Unseren eigenen Bericht über die Veranstaltung veröffentlichen wir in Kürze, zunächst aber möchten wir mit Ihnen unser exklusives Interview mit Glenfiddich Malt Master Brian Kinsman teilen, der freundlicherweise im Vorfeld der Veröffentlichung unsere Fragen beantwortete.
Wir haben den Kurator der „Grand“-Serie einige vertiefende Fragen zur Entstehung der Whiskys, zur Fassauswahl und zum Grand Yozakura selbst gestellt. Die Fragen und Antworten haben wir für Sie aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt:
Whiskyexperts: Zunächst stellt sich die Frage, wie die Idee zu einer Serie wie der „Grand“ entsteht – und wann kam den Leuten bei Glenfiddich diese eigentlich in den Sinn?
Brian Kinsman: Die Idee einer Grand-Reihe geisterte seit gut 20 Jahren, also den Anfangsjahren unseres 21-jährigen Gran Reserva seit 20 Jahren in unseren Köpfen und wurde in den letzten 10 ernsthaft ausgearbeitet, als wir mit den Experimenten und der Fassreifung für die gesamte Reihe begannen.
Whiskyexperts: Handelt es sich um ein „Kind“ des verfügbaren Bestands oder um eine Marketinganfrage – und man sucht dann nach den speziellen Fässern dafür?
Brian Kinsman: Es ist eine Kombination aus Chancen, Bestand in den Lagerhäusern und Experimenten. Wir probieren viele verschiedene Reifungsfässer aus, darunter vollständige Reifung, Fassfinish und längere Zeiträume in verschiedenen Eichenfässern. Für mich geht es darum, Aromen zu erforschen und dann mit dem Marketingteam von Glenfiddich zusammenzuarbeiten, um neue Ausdrucksformen zu entwickeln.
Whiskyexperts: Diese Fässer reifen mindestens zwei Jahrzehnte. Wann werden sie als Kandidaten für eine Sonderserie ausgewählt? Und wie oft überprüfen Sie ihre Fortschritte?
Brian Kinsman: Sobald sie 12, 15 und 18 Jahre alt sind, lerne ich die verbleibende Fassauswahl viel genauer kennen und ziehe etwa jedes Jahr Samples daraus. Wenn wir allerdings Versuche und Experimente durchführen, probieren wir die Fässer mindestens einmal im Monat, um zu sehen, wie sich der Geschmack entwickelt.
Whiskyexperts: Wir gehen davon aus, dass die ursprüngliche Auswahl an Fässern breiter ist als das, was tatsächlich für eine Edition verwendet wird. Wann entscheidet der Malt Master, dass sie für eine längere Reifung „fit“ sind und was passiert mit ihnen (z. B. Finishing)? Oder anders gefragt: Wann und wie grenzen Sie Ihre Auswahl ein?
Brian Kinsman: Dies ist ein kontinuierlicher Prozess, da ich vorausschauende zu sehen versuche, wie sie als 30, 40 und 50 Jahre sein werden und entscheide dann, welche Fässer im Warehouse belassen werden sollten und welche das Potenzial erreicht haben, um in ein Produkt der Grand Series aufgenommen zu werden. Es gibt keine „richtige“ Antwort und ich muss mit etwas Instinkt entscheiden, wann der beste Zeitpunkt für die Verwendung jedes Fasses ist.
Whiskyexperts: Lassen Sie uns jetzt über den Grand Yozakura sprechen. Wie sind Sie an die Awamori-Fässer gekommen?
Brian Kinsman: Wir hatten vor etwa fünf Jahren die Gelegenheit, eine sehr kleine Anzahl dieser Fässer zu kaufen und beschlossen, sie zur Brennerei zu bringen, um sie zu testen. Sie sind ziemlich selten und ich suche immer nach Möglichkeiten, neue Dinge einzubringen, um zu sehen, was passiert.
Whiskyexperts: War es vorhersehbar, wie die Fässer den Whisky beim Finishing verändern würden, oder war es ein Experiment, das auch schiefgehen hätte können?
Brian Kinsman: Die ersten Versuche wurden mit jüngerem Glenfiddich durchgeführt, um zu sehen, welche Aromen sich entwickeln würden und wie die Fässer den Whisky beeinflussen würden. Sobald ich überzeugt war, dass die Fässer für ein Finish geeignet wären, machten wir uns daran, weitere Fässer aus Japan zu kaufen und dann das Fassfinish bei einem 29 Jahre alten Glenfiddich durchzuführen.
Whiskyexperts: Die Finishing-Zeit war ziemlich kurz, oder? Wie oft haben Sie die Entwicklung nachgeprüft und wie kamen Sie zu dem Schluss, dass es an der Zeit war, den Whisky abzufüllen?
Brian Kinsman: Ich habe die Fässer alle drei bis vier Wochen überprüft und es geht darum, einen subtilen Einfluss zu erzielen, ohne den Whisky zu dominieren. Ich wollte, dass der 29 Jahre alte Glenfiddich mit einigen Feinheiten aus den Awamori-Fässern durchscheint.
Whiskyexperts: Abschließend: Gran Yozakura ist sicherlich die limitierteste aller Veröffentlichungen der Grand Series. Außerdem tendieren sie dazu, mit jeder Veröffentlichung älter zu werden – heißt das also, dass die nächste noch älter und noch limitierter sein wird?
Brian Kinsman: Wir haben eine Reihe von Grand-Limited-Edition-Veröffentlichungen in der Pipeline, die ich regelmäßig probiere, um sie alle zu überwachen. Wie sagt man so schön? Watch this space for our next Grand Limited Edition!