Dienstag, 05. November 2024, 04:47:37

Exklusiv: Video-Interview mit Mark Reynier, CEO Waterford Distillery

Der Gründer der Waterford Distillery im ausführlichen Interview über Terroir, Business und die Wiederentdeckung der Gerste

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Mit Bruichladdich hat Mark Reynier, der aus dem Weinhandel zu Whisky kam, das beim Wein anerkannte Konzept von Terroir zum ersten mal bei Whisky angetestet. Es besagt, dass die Herkunft der Gerste, der Boden, auf dem sie wächst, das Wasser, das sie tränkt, für den Geschmack des Whiskys entscheidend ist.

Zur Reife hat er es jetzt gebracht, als er in Waterford in Irland eine Diageo-Brauerei aufkaufte und zu einer Destillerie umbaute. Nach mehr als drei Jahren stellte Reynier dort die ersten Whiskys (man besteht auf die Schreibweise ohne e, sie sei ohnehin die traditionelle irische) der Waterford Distillery vor – Single Farm Bottlings, die gleich destilliert und in den gleichen Fässern gelagert wurden und dennoch sehr unterschiedlich schmecken (eine Unterschiedlichkeit, die schon in den jeweiligen New Makes extrem deutlich zum Vorschein kommt).

Barley is King – die Gerste ist das Wichtigste – diesem Motto hat Mark Reynier alles bei Waterford untergeordnet, mit höchstem logistischen Aufwand. Mehr als 40 verschiedene New Makes stellt die Brennerei her – das bedeutet 40 perfekt getrennte Produktionsschienen von der Anlieferung über die (nicht im Haus geschehende) Mälzung bis hin zur ursprungsreinen Destillation. Die Industrie hat ihn nach eigenen Angaben lange für seine Obsession mit der Gerste belächelt, es für Marketing gehalten (und das ist es natürlich AUCH) – Reynier sagt, dass man bei den Konzernen durch die ständige Optimierung auf die Ergiebigkeit der Gerste hin den Whisky um eine wichtige Geschmackskomponente beraubt hat, die seiner Meinung nach das Geheimnis der Whiskys vor 40 oder 50 Jahren war.

Provenance is all – das hat Reynier jetzt geschmacklich deutlich bewiesen, und Waterford wird es auch durch eine wissenschaftliche Arbeit tun, die gerade im peer-review ist. Dass sich sein Zugang zum Whisky in der Industrie durchsetzen wird, darauf setzt er sowieso nicht, mit Waterford wird man ihn aber konsequent verfolgen – die Farm Bottlings sind nur soetwas wie die Ouvertüre dafür, die Bausteine.

Wir haben mit Mark Reynier am Dienstag ein ausführliches Videointerview geführt, es geht um die Destillerie, die logistischen Herausforderungen dabei, wenn eine Brennerei 40+ verschiedene New Makes erzeugt, warum er das tut und warum das und die Farm Bottlings nur ein erster Schritt auf dem Weg von Waterford sein werden. Es geht um den Begriff Terroir, um die Whiskyindustrie, die Zukunft, wer von seiner Herangehensweise profitieren wird und warum ein französischer Champagnerproduzent eine Inspirationsquelle für ihn ist.

Eine Stunde lang ein spannender, offener und sowohl unterhaltsamer wie auch informativer Einblick in Whisky und dessen Erzeugung. Und weil es noch so viel zu erzählen gibt, werden wir das Interview in absehbarer Zeit mit einem nächsten Teil fortführen. Jetzt aber wünschen wir gute Unterhaltung und viele Anregungen.

Wie alle unsere Videos veröffentlichen wir auch dieses unter CC-Lizenz. Es kann gerne weiterverbreitet und auf anderen Seiten eingebettet werden, solange es nicht verändert wird.

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