Bereist zweimal mussten wir in diesem Monat über Änderungen und Schwierigkeiten im Whisky-Warenverkehr in der Post-Brexit Situation berichten. Und heute können wir eine weitere Episode hinzufügen:
Steve Adkins aus Buckinghamshire wollte seinem in Glasgow lebenden Freund zum Geburtstag eine Flasche Laphroaig schenken. Diese bestellte er online auf Islay – wie gewohnt und vor ihm tausendfach von anderen Kunden auf gleiche Weise durchgeführt. Einen Monat später gab es jedoch immer noch keine Flasche für seinen Freund, und für ihn auch keine Nachricht über ihren Verbleib. Also schrieb Steve Adkins dem Distributor Selection Prestige eine E-Mail. Und dieser antworte auch prompt und gab den Brexit als Ursache für die lange Verzögerung an:
“Wir sind Profis (im Gegensatz zu den Leuten, die den Brexit implementiert haben) und wir wissen genau, was wir tun. Wir versenden jedes Jahr Tausende von Pakete in alle möglichen Länder. Und in keinem Land erleben wir ein solches Chaos bei Importen wie derzeit in Großbritannien.
Dass Laphroaig uns die Last auferlegt hat, Scotch Whisky von Deutschland nach Großbritannien zu schicken, ist in der Tat bedauerlich, um es gelinde auszudrücken. Diese Entscheidung lag jedoch nicht bei uns, sondern bei der Marke.”
Was war passiert? Laphroaig hatte 2018 als Vorbereitung auf den Brexit seinen europäischen Versandknotenpunkt nach Deutschland verlegt. Und von diesem aus werden momentan auch die Bestellungen aus Großbritannien versendet. Ganz konkret heißt das: Seine online auf Islay bestellte Flasche wird von Berlin aus nach Glasgow versendet. Und dies bedeutet zur Zeit dann natürlich auch, dass diese Pakete den seit dem 1.1.2021 geltenden Zollbestimmungen unterliegen (über die wir auch bereits berichteten). Und das natürlich dies alles länger dauert als zu den britischen EU-Mitgliedszeiten.
Wie ein Laphroaig-Sprecher sagte, hat sich Laprhoaig diesem Problem angenommen. Ab dieser Woche werden Kunden aus Großbritannien ihre Bestellungen aus dem britischen Lager erhalten.
ich habe bei Wemyss eine Bestellung am 25.01. ausgelöst für ca. 300£. Am 03.02. kam die Lieferung in D an und dann hieß es – warten. Die Lieferung ist dann am 23.02. eingetroffen. Die Rückvergütung der VAT hat die Nachberechnung der Steuer incl. Handelsfee durch den großen Gelben ca. genau ausgeglichen. D.h. der Preis für den Brexitaufschlag ist annehmbar, die Lieferung ist im Moment das Problem. Überrascht war ich für die Lieferung des Arrrrrrrdbeg – nach Bestellung war der innerhalb 2 Tagen hier – die Großen haben wohl vorsorglich in EU die Lager aufgeschlagen wie auch der Artikel von Laphroaig zeigt
Alles neu macht der….. Februar…???
Hatte mit vor kurzem Santory noch auf meine Anfrage an Laphroaig geantwortet und bestätigt dass meine Lieblingswhiskies weiterhin direkt aus Schottland geliefert werden und dies meine Rückfrage bezüglich doppelt zu zahlender Umsatzsteuer einfach ignorierte ging Laphroaig wohl selbst in die Offensive und erklärte dass alle EU-Kunden zukünftig aus Germany beliefert würden und somit ausschließlich die nationale Umsatzsteuer anfällt
Zugegebenermaßen misstrauisch habe ich es ausprobiert und siehe da: Alles gut.
Deutsche Umsatzsteuer war (wie wir es alle gewohnt sind) im Kaufpreis enthalten und es vielen (außer Versand natürlich) keine weiteren Kosten an.
Zumindest bei Laphroaig ist die Welt also für uns EU-Mitglieder wieder in Ordnung.
Dennoch eine sehr bescheidene Leistung der Santory-Gruppe!