Freitag, 05. Dezember 2025, 06:00:51

Präsentation Filey Bay Roots in Berlin – Time Travels back to the Roots

Gastautor Stefan Bügler berichtet von der Vorstellung des deutschlandexklusiven "Filey Bay Roots" der Spirit of Yorkshire Distillery

Die englische Spirit of Yorkshire Distillery ist mit ihren Filey Bay Whiskys schon lange kein Geheimtipp mehr, sondern ein verlässlicher Lieferant hervorragender Abfüllungen, die von ihrer Qualität her keinen Vergleich zu scheuen brauchen. Das gilt auch für den neuen Filey Bay Roots, eine exklusiv für Deutschland produzierte Abfüllung, die im Rahmen eines Tastings in der Bar Franzotti in Berlin vom deutschen Importeur Schlumberger unter der Schirmherrschaft von Thomas Plaue präsentiert wurde – und zwar von Destillerie-Mitbegründer David Thompson und der Europa-Marktingchefin Michaela Appelbee-Miedl.

Unser Gastautor Stefan Bügler war für Sie beim Event dabei und hat von ihm den nachfolgenden Bericht mitgebracht, um Ihnen einen Eindruck von den dort verkosteten Whiskys und etwas Hintergrundinfos zur Brennerei zu geben. Viel Vergnügen damit!

Alle Bilder Copyright Stefan Bügler

GastartikelAutor: Stefan Bügler

Time Travels back to the Roots

Der Zug nach Berlin ist für mich immer wieder eine gedankliche Zeitreise in das Berlin von 1988. Die Location für die Präsentation des Filey Bay Roots – die Bar Franzotti in Kreuzberg – liegt sogar unweit meines damaligen Pratikumsplatzes beim Bundeskartellamt.

Während ich ein zwei Mal im Jahr auf dieser Berliner Zeitreise bin, treffe ich am Eingang gleich auf zwei Menschen, die quasi täglich auf ihrer eigenen Zeitreise sind und zwar in der Spirit of Yorkshire Distillery in Filey Bay: Michaela Appelbee-Miedl, die verantwortlich ist für die Geschäftsentwicklung von Filey Bay in Europa und David Thompson, Mitbegründer und -Inhaber der Brennerei, die seit 2017 in Filey Bay in Yorkshire an der Ostküste Englands produziert.

Gehosted werden die beiden heute von Thomas Plaue – seines Zeichens Nationaler Vertriebsleiter und Chef-Botschafter Spirituosen von Schlumberger und Keeper of the Quaich – der die geladenen Gäste sehr charmant begrüßt.

Die sogleich offerierte spezielle Whisky Sour Kreation der Bar Franzotti – gemixt mit dem neuen Filey Bay Roots – bricht das letzte Eis: Er ist die perfekte Vorbereitung für die Zeitreise des heutigen Abends nach Filey Bay. Für die nächsten 90 Minuten navigieren uns David und Michaela durch sechs Whiskies mit einer Fülle von Informationen, doch fangen wir beim ersten Whisky an.

Filey Bay Flagship – 100% Bourbon Casks

In der offiziellen Beschreibung als ‘light, creamy & fruity’ beschrieben, besticht für mich die Geradlinigkeit und die klassische Gelbfruchtigkeit aus Ex-Bourbonfässern. Mittlerweile kommen Fässer zum Einsatz, die 6-7 Jahre gereift sind.

Es folgt das Filey Bay STR Finish – ‘light, fruity & floral’ – das seine Fruchtigkeit aus ehemaligen Rioja Fässern zieht, die vor der ersten Whiskybelegung nach einer besonderen Methode vorbehandelt wurden, denn sie wurden Shaved, Toasted und Re-Charred (=STR). Platt gesagt wurden die Fässer aufgemöbelt und so die Süsse und Frucht für die Whiskyreifung hervorgebracht.  

Und spätestens jetzt weiß jeder im Raum, der ein wenig über neue Brennereien des 21. Jahrhundert orientiert ist, dass bei Filey ein ganz großer der Industrie mit am Werke war, der aber leider viel zu früh verstorben ist: Dr. James Swan. Er hat die STRs entwickelt, war in sehr vielen Ländern und Brennereien aktiv und hat u.a. Kilchoman, Kavalan oder auch Lindores Abbey beraten. Die Liste könnte man lange fortführen und könnte glauben, der Swan hat ja alles gemacht was er machen konnte, aber David erzählte im Verlaufe des Abends, dass James Swan seine Projekte handverlesenen und ausgesucht hat. Auch er musste Swan von seinem Konzept und seinem Herzblut überzeugen und im wahrsten Sinne Blut und Wasser schwitzen, bevor es mit Dr. Swan in die weitere Konzeptentwicklung und Zusammenarbeit ging. 

Das Konzept fußt auf qualitativ hochwertigen und immer wieder gleichen Vorprodukten (nur zwei Gerstensorten und zwei Hefesorten), einer guten Maische – da hat die Betreiber-Familie durch ihre Erfahrungen als Bierbrauer einen großen Vorteil – und perfekt abgestimmte Brennblasen von Forsyths aus der Speyside mit den immer gleichen Cut Points. In diesem Sinne verfolgt David einen traditionellen konservativen Ansatz und experimentiert nicht mit Hefen oder verschiedenen Gerstensorten, wie es einige neue Brennereien tun. Auch über Gin-Produktion musste er nie nachgedenken, sondern konnte sich immer auf Whisky konzentrieren – ein Vorteil aufgrund einer eher seltenen nicht aus der Finanzwirtschaft getriebenen Eigentümerstruktur. David möchte immer die gleichen Produktionsbedingungen schaffen und vergleicht dies mit dem Keilrahmen eines Malers und die Fasslagerung mit der Farbe des Bildes, die nur gemeinsam für ein tolles Gemälde ergeben.

Der Unbekannte Nr. 3 im Glas stellt sich als die neueste Farbmischung heraus: es ist der Whisky, der heute im Rampenlicht steht, der Filey Bay Roots, die neue Abfüllung, die es exklusiv nur in Deutschland gibt. Der Roots hat mit 45% zwar ein Prozent weniger Alkoholstärke als die anderen Trinkstärken von Filey Bay, dieses eine Prozent weniger hat jedoch für die Zugänglichkeit des Whiskys Wunder gewirkt. Er soll ein breites Publikum erfreuen und wird mit ‘soft, fruity & down to earth’ beschrieben. Die Vermutung liegt natürlich nah, hier ein Vatting aus Bourbon und STR Fässern im Glas zu haben. Und das ist richtig. Zugänglich aber kraftvoll wirkt er auf mich, mit einem Mix aus gelben und roten Früchten und einer sehr angenehmen malzbetonten Süße.

In der Pressemitteilung zur Veröffentlichung von Filey Bay Roots heisst es dazu:

‘Die Spirit of Yorkshire Distillery präsentiert mit Filey Bay Roots die erste Abfüllung der neuen Regenerative Editions der Brennerei. Diese Reihe erzählt die Geschichte, wie und warum die Destillerie ihre Whiskys von Grund auf nachhaltig erzeugt. Roots steht für die Wurzeln des Hauses: die Verbundenheit mit Yorkshire seit 1945, Brauerfahrung seit 2003 und die Leidenschaft für das Destillieren seit 2016. Alles zusammen bedeutet sehr viel eigene Expertise sowie Engagement und den eigenen kompletten Einfluss auf das Produkt.

Vom Feld bis in die Flasche bleibt jeder Schritt in der Hand der Destillerie – mit 100 % selbst angebauter, regenerativ bewirtschafteter Gerste und Wasser aus eigener Landwirtschaft.

„Roots verkörpert für uns das, was wir als Familie und Farmer schon immer gelebt haben: Bodenständigkeit. Es ist unser Fundament, auf dem wir Whisky machen – ehrlich, nachhaltig und eng verbunden mit dem Land, das uns ernährt“, erklärt David Thompson.’

Welcome to the Whisky World!

Als vierter Whisky folgt das Moscatel Finish – ‘soft,  sweet & fruity’ – der für meinen Geschmack mit seiner gelben Frucht den Charakter des Filey Bays sehr gut herausarbeitet. 

Der Filey Bay aus dem Porter Cask – ‘complex, fruity & roasted’ – ist der fünfte Whisky im Bunde und zeigt den Einfluß von Porter Casks frisch aus der eigenen Brauerei. Diese Fassart ist recht selten zu finden. Tatsächlich listet Whiskybase nur 16 Porter Cask Abfüllungen – die meisten kommen aus Irland.

Die Klammer um dieses Tasting setzt der Filey Bay Sherry Cask Reserve #3 aus drei Fino Sherry Fässern zusammengestellt – ‘rich, fruity & spicy’. Er gewann Gold beim International Spirits Award. Fino Sherry Fasslagerungen sind auch eher selten und eine sehr willkommene Abwechslung zu Oloroso und PX Sherry Fässern.

Insgesamt ein sehr ansprechendes Tasting, dass mir auf jeden Fall Davids Analogie von Keilrahmen und Farbmischung verdeutlicht hat.

Als Zugabe probiere ich noch das Peated Finish – ein Unpeated Peated – der seine leichte Torfigkeit nicht durch das Destillat, sondern durch die Fässer einer Islay Brennerei erhielt, die auch von James Swan beraten wurde und die 2005 eröffnete. Die Verwendung dieser Fässer durch einen Dritten ist auch sehr selten. Ich finde es ist schmeckbar, nur dummerweise bekam ich die Info schon bevor ich die Nase in’s Dram halten konnte und dann geht natürlich sofort selektiv der Kopf an, der das bestätigt was man hört.

Zu guter letzt: das IPA Finish. Eine Fassbelegung, die mich bisher von Chichibu und Pit Krause vom Regensburger Whiskyclub am meisten begeistert hat. Im Fall von Filey Bay finde ich es auch sehr gelungen und passt für mich sehr gut zum Destillat.

Was bleibt am Ende dieser acht Zeitreisen nach Filey Bay? 

“Sie verkörpern in flüssiger Form die harte Arbeit, eng mit dem Land verbunden, die Leidenschaft und auch die Widerstandskraft gegen jeden Gegenwind”, sagt David. “Nur wenn Du einen guten Whisky machst, dann hast du eine gute Chance erfolgreich zu sein, aber es ist keine Garantie.” Das sich Michaela und David auf dem richtigen Weg fühlen, “zeigt das Lächeln von 9 von 10 Whiskytrinkern auf der ganzen Welt, wenn sie bei einem Filey Bay Tasting den Whisky trinken. Dann haben wir etwas richtig gemacht. Und könnte ich in der Zeit zurückreisen und mir einen Rat geben, dann wäre es am Anfang weniger Selbstzweifel zu haben und stattdessen den Fokus darauf zu legen, den besten Whisky zu produzieren, den ich produzieren kann. Ich kann das ja nur im Hier und Jetzt beeinflussen. Die Produktion ist eine Zeitreise und wenn wir nach einigen Jahren Reifung die Menschen mit unserem Whisky happy machen können, dann haben wir eigentlich alles erreicht und genau das, was wir wollen”, sagt David zum Abschluss. “In diesem Sinne gehe ich täglich back to the roots.”

Nach diesem Abend kann ich mir sehr gut vorstellen, dass auch Dr. James Swan häufig nach Filey Bay reist, um dort einen gehörigen Teil seines Angel’s Share zu konsumieren – mit einem Lächeln.

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