Lieben Sie Serien? Eine, die wir hier in der Redaktion besonders schätzen, ist die aus der Brennerei Springbank: Die Longrow Red verbinden schon seit einigen Jahren die rauchigen Noten des Campbeltown Malts mit Wein- oder Portfässern. Wie gelungen die neueste Episode der Serie ist, wollten wir noch vor dem offiziellen Erscheinen herausfinden. Dazu gab es dann auch noch jenen Whisky, den wir zur Zeit auf unserer Seite verlosen: Den Bain’s 15yo aus Südafrika. Und weiteres Feines, wie Sie hier nachlesen können…
Longrow Red 11yo Pinot Noir Cask, OA, 52.5% Alk./Vol. (Sample: privat) – In der Nase im ersten Antritt ist er erstaunlich mild und fruchtig, der Torf zeigt sich nur sehr verhalten. Frucht, Zitrus, ein leichter Himbeerton? Jedenfalls etwas Zündholzabrieb. Am Gaumen zuerst etwas dünn, aber dann: Ja, hallo! Wuchtig, pfeffrig, rauchig, deutliche Rotweinnoten,Tannine und erdige Töne. Etwas faule Orangen zunächst auch, das ist dann aber im zweiten Schluck weg. Langes Finish mit Rauch und Ingwertönen.
Etwas spröder Geselle, der sich nicht einfach offenbart. Interessant ist das – typisch Longrow – leicht Dreckige dabei auf jeden Fall.
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Mannochmore 12yo Flora & Fauna , OA, 43% Alk./Vol. (Sample: privat) – Malzig fruchtig in der Nase, mit feinen Zitrustönen. Dazu mischt sich Apfel und grasige Frische. Im Antrunk erst cremig süß, danach kommen recht frech ein paar nicht ganz reife Pfirsiche zum Vorschein, überzogen mit einer dünnen Schicht Marzipan. Das alles ist sehr leicht und erfreulich, auch im nicht ganz langen Abgang, der etwas pfeffrig gerät.
Ein Leichtgewicht im positiven Sinn, vergnüglich und dabei schön unkompliziert, dabei aber keinesfalls langweilig, sondern wirklich unterhaltsam bei jedem Schluck.
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Bain’s Cape Mountain Single Grain 15yo, OA, 52.5% Alk./Vol. (Sample: privat) – In der Nase so typisch Grain-like: überreife Bananen, Keksteig, etwas warmes tropisches Holz florale Untertöne. Nicht zu nahe ran mit der Nase, er ist recht potent. Und das zeigt er auch am Gaumen: Gewürze, gebettet in wuchtige Süße, Shortbread und wieder diese Bananennoten. Hinten nach eine leichte Bitterkeit wie angebrannte Rosinen, im Finish dann wieder etwas Holz, Süße und etwas, das an Rum erinnert.
Ein Grain, der älter wirkt als es die 15 Jahre andeuten. Er hat eine Dichte, die man sonst nur von alten Bourbons kennt. Wirklich toll!
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Port Charlotte SHC:01 2006, OA, 62.9% Alk./Vol. (Sample: privat) – 11 Jahre, First Fill Sherry, fast 63% – bitte anschnallen! Süß und nmur leicht phenolig in der Nase, ein verhaltener Cassis-Ton dazu. Das riecht nach Öl am Gaumen – das bietet er auch, aber dazu kommt dann unerwartet Trockenheit. Pflaumenmus, etwas Schokoüberzug, speckige Anklänge. Der Alkohol erstaunlich ruhig. Das Feuerwerk beginnt dann beim Schlucken – hier dann Lagerfeuerasche, die von der Meeresgischt gelöscht wird, gestoßener Pfeffer, prall und dabei wunderbar ausbalanciert.
Ein beeindruckender Valinch, bei aller Kraft sehr elegant. Wow!
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Die Bilder der Abfüllungen für den Artikel und dessen Titelbild haben wir mit freundlicher Genehmigung aus der Whiskydatenbank Whiskybase.com übernommen. Vielen Dank dafür!
Links zu allen bisher erschienenen Tasting-Splittern finden Sie im Verkostungsarchiv.
Mit „Tasting-Splitter“ wollen wir unsere Verkostungsnotizen mit einem neuen Format ergänzen. In lockerer Abfolge berichten wir von den letzten Whiskys, die wir hier in der Redaktion im Glas hatten. Das tun wir nicht mit ausführlichen Beschreibungen des Geschmacks im klassischen Sinn, sondern wollen es auf eine ungezwungene Art tun. Eher emotional als analytisch wollen wir einige Fragen beantworten: Welchen Eindruck hinterlässt der Whisky? Was fällt uns besonders auf? Wie haben wir ihn im Moment erlebt? Welchen Charakter zeigt er?
Auch bei „Tasting-Splitter“ gilt, so wie bei den (nach wie vor geplanten) Verkostungen einzelner Whiskys: Unser Geschmack ist so subjektiv wie der Ihre. Wir fällen daher keine Urteile, sondern geben unseren persönlichen Eindruck kund. In diesem Sinne: Viel Vergnügen damit!