Donnerstag, 21. November 2024, 18:31:41

Whisky des Monats Februar 2021: The Glenrothes 10 Year Old

Wir empfehlen die jüngste Abfüllung aus der Soleo Collection der Speyside-Destillerie

Auch wenn wir dies sicherlich schon sehr oft erwähnt haben: Unsere Whiskys des Monats müssen drei Kriterien erfüllen. Eine uns überzeugende Qualität (das uns ist hier groß geschrieben) muss zu einem akzeptablen Preis weit verfügbar sein. Manches Mal sind es Neuerscheinungen. Manches Mal eher alte Bekannte, denen wir eine größere Aufmerksamkeit wünschen. Und manches Mal stellt sich eine Brennerei im Wettbewerb neu auf, nennt es dann ‚Neustart mit Rebranding‘, und kommt so in unser Blickfeld. Wie zum Beispiel in diesem Monat: Denn im Februar 2021 küren wir The Glenrothes 10 Year Old zu unserem Whisky des Monats.

Produktkennzeichen für Verbraucher

Die hiesige Gesetzgebung sieht es vor, Informationen über Qualitätseigenschaften einer Ware für Endverbraucher sichtbar an der Ware selbst oder ihrer Verpackung anzubringen. Dies hört außerordentlich theoretisch an. Doch führen wir uns als Whisk(e)y-Endverbraucher den Verlauf einer Kaufentscheidung, welchen ausgewiesenen Eigenschaften wir eine gewisse Qualität zuordnen. Nach der Kontrolle der richtigen Verkehrsbezeichnung – in diesem Fall Whisky oder Whiskey – folgt die Prüfung der Herstellerangabe, also um welche Brennerei oder Marke es sich handelt. Eine weitere gesetzlich zwingende Angabe, die wir einer gründlichen Kontrolle unterziehen, ist die Verpackungsgröße, also Flaschengröße. Und natürlich werfen wir einen ebenso prüfenden Blick auf die Liste der Zutaten und ermitteln so die Höhe des Alkoholgehalts. Die hiesige Gesetzgebung sieht eine Mindestmenge von 40 % Vol vor. Und jedes Prozentchen mehr hat das Potential, unsere Kaufentscheidung fast zu erzwingen.

Gold, Rechenaufgabe oder strenge Regeln

Die hiesige Gesetzgebung sieht es allerdings nicht vor, die Dauer der Lagerung und Reifung eines Whisk(e)ys explizit auszuweisen. An der Verkehrsbezeichnung – Whisky oder Whiskey – ist eine Mindestdauer gekoppelt. Bei der moralischen Forderung an Whisky-Hersteller, das Alter ihres Produktes deutlich auszuweisen, handelt es sich möglicherweise um eine Fetischisierung. Doch damit kennen wir uns nicht aus. Und deshalb gibt es zu dieser Thema an dieser Stelle auch keine weiteren Ausführungen. Da es die hiesige Gesetzgebung nicht vorsieht, dass Alter eines Whisk(e)ys auszuweisen, bleiben den Herstellern drei Möglichkeiten, mit dieser Zahl umzugehen.

Der NoAgeStatement-Whisk(e)y

Mag es auch sonst gelten, dass der Verzicht auf Worte dem Wert eines hochglänzenden Edelmetall entsprechen. In unserer Nische ist das Schweigen zum Alter eines Whisk(e)y nicht unbedingt Gold. Gerade in der Unter-Nische „Single Malt Whisky“ wird der Buchstabenkombination NAS besondere Bedeutung zugeschrieben .

Die Vintage-Abfüllung

Um das Alter eines Whisk(e)ys zu ermitteln, sind zwei Daten wichtig: Wann kam das Destillat in das Fass, und wann verließ es dieses wieder. Betrachten wir nur den Inhalt eines einzigen Fasses, lässt sich dies auf den Tag genau bezeichnen. Fassen wir mehrere Fässer aus einem Produktionsjahres zusammen, können wir diese Jahreszahl den Angaben unseres Produkt hinzufügen. Für den Endverbraucher wird das Ermitteln des Alters so allerdings zu einer kleinen Rechenaufgabe. Denn nur mit der Angabe, wann die Flaschen befüllt wurden, lässt sich das Alter ermitteln. Denn für das Alter eines Whisk(e)y zählt nur die Zeit, die er im Fass verbrachte.

Der Whisk(e)y mit Altersangabe

Fassen wir für unsere Abfüllung Fässer aus unterschiedlichen Produktionsjahren zusammen, bestimmt das Jüngste das Alter unserer Abfüllung. So einfach wie es sich anhört, so streng sind die Regeln. Vermählen wir beispielsweise heute zehn Fässer, befüllt im Jahr 2000, mit einem Fass, befüllt am 30. Januar 2018, ist dieser Whisky 3 Jahre alt. Mögen andere Spirituosen ihre eigene Praxis bei der Ermittlung des Alters haben – hier zählt nur das jüngste Fass.

The Glenrothes: Altersangabe statt Vintage

Die Speyside-Destillerie Glenrothes änderte 2018 ihre Range der Standardabfüllungen. Bis dahin schmückte das Jahr der Destillation deutlich sichtbar die Labels der Abfüllungen. Nach der Übernahme der Brennerei durch die Edrington Group im Jahr zuvor verfügen die Bottlings über eine Angabe des sofort erkennbaren Alters. Die Bezeichnungen der Whisky von The Glenrothes heißen nun 10 Years Old, 12 Years Old, 18 Years Old und 25 Years Old. Alle lagerten in ehemaligen Sherryfässern, größtenteils sogar als First Fill. Die Abfüllung The Glenrothes Whisky Maker’s Cut – ohne Altersangabe und ausschließlich in erstbefüllten Sherry-Fässern gelagert – vervollständigt die neue Kollektion der Brennerei, die den Namen Soleo Collection erhielt.

Soleo bezeichnet in der Sherry-Herstellung das traditionelle Trocknen der Trauben in der Sonne. Hierfür werden die Traubenn auf Matten gelegt, auf denen sie dann zu Rosinen ausdörren. Das in den Trauben enthaltene Wasser verdunstet und der Zuckergehalt erhöht sich somit zwangsläufig. In dieser Zeit ändert sich auch die Farbe dieser Weißwein-Trauben und wird immer dunkler. Dieses Farb-Spektrum von gelb-orange bis zu einem dunklen rötlichem Braun nimmt Glenrothes in ihrer Soleo Collection auf. Je höher die Altersangabe, um so dunkler die dazu gehörende Farbe auf Label und Umverpackung.In Deutschland ist die Soleo Collection der Destillerie Glenrothes seit Anfang 2019 erhältlich, in Österreich seit dem letzten Monat. Grund genug, The Glenrothes 10 Year Old zu unserer Empfehlung des Februars 2021 zu küren.

The Glenrothes 10 Year Old

Der Einstieg in die Soleo Collection der Speyside-Destillerie ist ungefärbt und kommt mit 40 % Vol. in die sehr bauchigen Flaschen. Die auf dem Frontlabel in vermeintlicher Handschrift aufgedruckten Notizen zum Charakter des The Glenrothes 10 Year Old sind wohltuend knapp und treffend. Wir lesen Vanilla, shortbread und Lemon peel. zusätzlich finden wir in der Nase eine leicht säuerliche Würzigkeit, am Gaumen noch einen sehr deutlichen Eindruck von Toffee und Karamell. Im Finish ist eine leichte Bitterkeit zu bemerken, welche eher an Bittermandeln denn an Kräuter erinnert und angenehmen kontrastierend ist.

The Glenrothes 10 Year Old ist für unter 40 € im Einzelhandel erhältlich. Manches mal wird er auch in einer besonderen Verkaufsaktion mit zusätzlichen Trinkgefäßen zu einem attraktiven Verkaufspreis offeriert. Für einen Single Malt, der ausschließlich eine kostenintensivere Reifung ausschließlich in mit Sherry vorbelegten Fässer genießen durfte, ist das kein so hoher Verkaufspreis in unserer Zeit. Wer Freunde an diesem Whisky und dieser Brennerei findet: Die zwei Jahre ältere Abfüllung der Destillerie hat nur einen leicht höheren Preis. Für alle anderen Abfüllungen der Soleo Collection von Glenrothes wird deutlich mehr aufgerufen. Und deshalb bleiben diese hier an dieser Stelle unerwähnt.

Glenrothes Distillery. Photo credit: yvescosentino via VisualHunt.com / CC BY

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