Seit mehr als viereinhalb Jahren präsentieren wir Ihnen zu Monatsbeginn einen Whisky, welchen wir beachtenswert finden, der problemlos erhältlich ist und auch preislich im Rahmen bleibt. Diese (stets subjektive) Auswahl erhält von uns das Prädikat „Whisky des Monats“, und wir möchten unsere Leser einerseits auf neue Pfade führen – oder, wie in diesem Jahr, Klassiker wieder einmal ins Rampenlicht rücken. So ein Klassiker ist unser Whisky des Monats November 2017: Der Balvenie Double Wood 12yo.
Nicht weit von der Destillerie Glenfiddich liegt die Brennerei Balvenie, die dem gleichen Besitzer (William Grant & Sons) gehört. Gegründet wurde sie 1897, und sie genießt mit ihren Abfüllungen einen guten Ruf bei Whiskyfreunden – zeigen sie doch ein sehr klassisches und zugängliches Profil.
Der Balvenie Double Wood 12yo ist der Nachfolger des Balvenie Classic, der zehn Jahre nach seiner Einführung als Balvenie Double Wood rebrandet wurde und gemeinhin als der erste gefinishte Whisky gilt. Der Double Wood startet sein Leben in Bourbon-Fässern und kommt danach zur Abrundung in Sherryfässer. Die Idee verdanken wir Malt Master David Stewart, der damit der erste war, der mit dem Finishen auf kommerzieller Ebene begann und so eine kleine Revolution in der Whiskyszene auslöste. Bis dahin hatte man den Whisky stets im Fass gelassen, in das er gefüllt wurde.
Aber nicht nur aus diesen historischen Gründen ist der Balvenie Double Wood interessant. Er ist nämlich ein schöner und günstiger Einstieg in die Welt der Single Malts. Fruchtige Süße mit Vanille komplettiert den honigartigen, seidenweichen Destilleriecharakter – ein Malt, der keine großen Anforderungen stellt und einfach schön zum Genießen ist. Das Finish ist eher kurz, etwas eichig und grasig, und weiß das gesamte Geschmackserlebnis harmonisch zu beenden.
Ja, es gibt komplexere Whiskys als den Balvenie Double Wood 12yo, aber als Einstieg in die Welt der Single Malts ist er unserer Meinung nach gut geeignet, besser als einige NAS-Abfüllungen, die darauf getrimmt sind, Leute abzuholen, die Erfahrung mit anderen Spirituosen haben und sich im Kompromiss ein wenig weiter auf deren Seite neigen. Das macht der Double Wood nicht, er bleibt im Kern ein Malt Whisky und zeigt schön, was in unser aller Lieblingsspirituose steckt.