Chicago und Alkohol? Die Assoziations-Kette ist schnell geknüpft. Wir denken an die Zeit der Prohibition in den USA. Die Zeit, in der der Handel mit Alkohol verboten war. Fast natürlich wurde der illegale Handel dann zu einem äußerst lukrativen Geschäft für Organisationen, die geübt waren in lukrativen Geschäften ohne rechtliche Grundlage.
Evanston – Eine Wiege der Prohibition
Eine eher unbekanntere Verbindung von Chicago und Alkohol ist Frances Elizabeth Willard. Sie und ihre Familie zogen 1858 nach Evanston, einem Vorort von Chicago. Hier wuchs Frances Elizabeth auf und engagierte sich im temperance movement, einer Massenbewegung gegen den Konsum von Alkohol. 1879 wurde sie Präsidentin der Woman’s Christian Temperance Union und behielt diesen Aufgabe bis zu ihrem Tod 1898. Die Einführung der Prohibition, für die sie sich ihr Leben lang einsetzte, konnte sie somit nicht mehr erlebten.
Die Prohibition endete 1933, so die geläufige Meinung. Formal wurde nur der achtzehnte Zusatzartikel der Verfassung aufgehoben. Den näheren Umgang mit Alkohol regelt seit dem der Bundesstaat oder die Counties. Noch heute gibt es einige Gemeinden, die sogenannte „dry counties“ sind. Und in Evanston endete diese Dürre-Periode erst 1972. Nun durften Hotels und Restaurants alkoholische Getränke wieder anbieten. Ab 1984 gab es sogar auch ein sogenannten liquor store, einen Fach- und Spezialhandel für alkoholische Getränke.
Paul Hletko: I killed prohibition in Evanston
Doch so richtig endete die Prohibition erst 2011. Paul Hletko startete nach über 100 Jahren wieder mit seinem FEW Spirits mit der Herstellung von alkoholischen Getränken in Evanston. Sicherlich nicht zufällig entspricht FEW den Initialen der großen und bekannten Verfechtern der Abstinenz, die lange in Evanston lebte. Und auch zu einigen witzigen Wortspielen lädt das FEW ein.
By the FEW – for the few
Seine kleine Destillerie liegt an der Chicago Avenue, Das Gebäude befindet sich in einem Hinterhof und ist nicht leicht von der Straße aus zu sehen. Die etwas versteckte Lage wusste einer der Vormieter sehr zu schätzen. In ihren Chop Shop wurden Fahrzeuge nach einem unrechtmäßigen Besitzerwechsel für einen Weiterverkauf, komplett oder in Teilen, umgearbeitet.
Der etwas rauere Charme des Gebäudes ist unverändert. Die Destillerie von FEW Spirits ist kein Design-Produkt. Und dies war auch nicht die Vision von Paul Hletko. Vielmehr galt es, einen Teil in der Geschichte der Familie Hletko aufzunehmen und fortzuführen. Sein Großvater, in Prag lebend, war Brauer. Und nach einer Zeit als Hersteller von Effektgeräten für elektronische Musikinstrumente startete Paul die Destillerie FEW Spirits, als Eigentümer und Master Distiller. Hier stellen er und sein Team Bourbon, Rye und American Whiskey sowie auch Gin her.
Wir laden Sie einen zu einem fotografischen Destilleriebesuch. Mit diesem Rundgang ergänzen wir unser Exklusiv-Video dieser Craft Destillery. Und wir zeigen Ihnen auch in einem der Fasslager von FEW Spirits, welche besonderen Abfüllungen wir in Zukunft noch erwarten dürfen. Viel Spaß!
Weiter auf der nächsten Seite (benutzen Sie die Navigation unten).