Der Glenmorangie Tùsail (gälisch für „Ursprung“ oder „Original“) ist die sechste Ausgabe der Private Edition aus der Highland-Destillerie. Dr. Bill Lumsden, Director of Distilling und Whisky Creation bei Glenmorangie, hat sich beim Ausgangsgetreide für die Maris Otter Wintergerste entschieden (eine Sorte, die nebenbei in der Destillerie Strathearn ausschließlich verwendet wird), denn, so Lumsden: „Ich war mir sicher, dass das reiche Geschmacksprofil einen faszinierenden Kontrast zum delikaten Glenmorangie Stil bieten konnte“.
Kann er dem Anspruch der Originalität gerecht werden? Wie fügt er sich in die Private Editions ein? Dieser Frage sind Silvia Behrens und Bernhard Rems bei ihrer Verkostung nachgegangen.
Der Glenmorangie Tùsail wird ab 19. Februar im Handel erhältlich sein und ca. 80 Euro kosten.
Glenmorangie Tùsail NAS, 46%
Originalabfüllung aus der Private Edition
nicht kältefiltriert
Verkoster: Silvia Behrens und Bernhard Rems
Sample zur Verfügung gestellt von Moët Hennessy Deutschland
Nase: ein Hauch Pfirsich, Honigsüße und Butterkaramell, rund. Hauptsächlich malzige Aromen, darüber Anklänge von Pfingstrosen. Je länger er im Glas bleibt, desto mehr kommen Getreidenoten durch. Insgesamt ein durchaus breites Bouquet, der Alkohol hält sich dezent im Hintergrund. Wirklich schön und verheißungsvoll.
Gaumen: auch hier wieder sahnig und weich, aber der Alkohol kommt zunächst wuchtig mit einer deutlichen Pfeffernote und Ingwer. Ölige Textur, wieder leicht der Pfirisch, aber dominant eher die getreidige Seite. Die eigentlich unerwartete Schärfe des Alkohols verschwindet mit der Zeit mehr und mehr, um einer frischen Süße Platz zu machen.
Finish: wärmend, erst cremig und leicht süß, dann nach hinten abtrocknend, mittellang.
Alles in allem: ein wenig ein Decrescendo ist er in seiner Instrumentierung, um es musikalisch auszudrücken – seinen Höhepunkt hat er vorne in der Nase, und danach wird er etwas schmäler, weniger beeindruckend. Was Glenmorangie sicherlich gelungen ist, ist eine schöne und deutlich andere Variation in der Private Edition zu schaffen, ohne den Hausstil komplett zu verlassen. Und gut trinkbar ist er allemal, ein jugendlicher Schmeichler ohne viel Tiefgang, einer für Nebenher und in einer ungezwungenen Runde. Zu höheren Weihen reicht es wegen mangelnder Vielschichtigkeit, die aus seiner merkbare Jugend entsteht, nicht. In unserem Bewertungsschema hat er sich ein schönes Gut verdient – macht man immer wieder mal gerne auf.